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Betriebliche Bestimmungsfaktoren zur Nutzung staatlicher Hilfen in Ostdeutschland

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Zusammenfassung

Der Staat stellt ostdeutschen Unternehmen über die betriebliche Wirtschaftsförderung und betriebsnahe Arbeitsmarktpolitik enorme finanzielle Mittel zur Verfügung. Bisher ging keine Untersuchung der Frage nach, welche Einflussfaktoren darüber entscheiden, ob die Fördermittel von den Betrieben genutzt werden. Im vorliegenden Beitrag wurde diese Frage mit Hilfe eines multivariaten Verfahrens (Probitschätzung) auf der Grundlage von Daten des IAB-Betriebspanels überprüft. Danach nehmen eine Förderung eher größere und wachsende Betriebe mit qualifizierter Belegschaft und zum Teil (Investitionsforderung) gutem technischen Stand in Anspruch. Betriebe, die sich in einer wirtschaftlich problematischen oder krisenhaften Situation befinden, werden durch die beiden Förderarten hingegen offensichtlich weniger erreicht. In beschäftigungspolitischer Hinsicht kritisch zu beurteilen ist, dass die Investitionszuschüsse vornehmlich von Betrieben genutzt werden, die nicht an einen Branchentarifvertrag gebunden sind, und die Lohnkostenzuschüsse überwiegend von solchen Betrieben, die keinen Betriebsrat haben. Die Vergabe öffentlicher Mittel erfolgt damit in weiten Teilen an Betriebe ohne Bindung an bestehende Mindeststandards bei Arbeits- und Entlohnungsbedingungen.

Abstract

The government allocates enormous financial support to East German businesses through business development and business-oriented labour-market policies. Until now, no study has examined which factors are decisive in determining whether businesses take up these subsidies. The following report has reviewed this issue by means of a multivariate procedure (probit procedure) based on IAB business panel data. Findings indicate that larger and growing businesses with qualified employees and, to some extent, a good technical position (investment support) draw on such aid. Businesses in economically difficult or crisis situations, meanwhile, access these two types of support to a lesser extent. From an employment policy perspective, the fact that investment subsidies are primarily utilised by businesses not committed to branch-level collective agreements and that labour cost subsidies are predominantly taken up by companies without works Councils, must be considered in a critical light. Public funding is thus largely allocated to businesses with no obligations to meet existing minimum Standards in working and remuneration conditions.

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Ellguth, P., Kirsch, J. & Ziegler, A. Betriebliche Bestimmungsfaktoren zur Nutzung staatlicher Hilfen in Ostdeutschland. List Forum 32, 190–213 (2006). https://doi.org/10.1007/BF03373267

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