Zusammenfassung
Nach eindeutigem Nachweis einer Nahrungsmittel-Allergie möglichst mittels doppelblind und plazebo-kontrolliert durchgeführter oraler Provokation stellt sich die Frage der therapeutischen Möglichkeiten. Die Karenz ist die einzige Intervention, deren Effekt geprüft ist. Der Patient muss ausführliche Diätpläne mit Meidungsstrategien und Hinweisen zu sinnvollem Ersatz der Ernährung erhalten und eingehend beraten werden. Die Karenz muss im Fall von Allergenen, die potenziell schwere anaphylaktische Reaktionen auslösen können, mit Notfall-Medikamenten (schnell absorbierbares orales Antihistaminikum, Glukokortikosteroid, Adrenalin) kombiniert werden. Eine Reexposition erscheint nur unter ärztlicher Aufsicht nach ein bis zwei Jahren gerechtfertigt. Die bei anderen allergischen Erkrankungen kausal wirkende Therapie der Hyposensibilisierung (spezifische Immuntherapie) stellt bei der Nahrungsmittel-Allergie die Ausnahme dar.
Bei der baumpollenassoziierten Nahrungsmittel-Allergie kann den Patienten in Aussicht gestellt werden, dass sich nach Hyposensibilisierung mit einem Baumpollenextrakt auch die Reaktion auf die Nahrungsmittel bessert. Die subkutane Hyposensibilisierung mit Nahrungsmittelextrakten ist dagegen ausschließlich wissenschaftlichen Untersuchungen vorbehalten. Eine orale Toleranzinduktion mit nativen Nahrungsmitteln kommt nur in Einzelfällen und bei nicht sicher meidbaren Nahrungsmitteln infrage.
Haben Patienten vorwiegend gastrointestinale Beschwerden, kann eine zeitlich begrenzte Therapie mit Cromoglykat versucht werden. Bei leichten Symptomen empfiehlt sich zur symptomorientierten Therapie ein modernes, nicht sedierendes, schnell wirksames Antihistaminikum.
Abzulehnen sind „alternative Therapieformen“ wie Rotationskost oder so genannte „bioenergetische Verfahren“ wie Elektroakupunktur nach Voll oder Bioresonanz.
Summary
Once the diagnosis of food allergy is established by double-blind, placebo-controlled food challenges, the only proven therapy is a strict elimination diet. Special food exclusion diets exist that allow patients to avoid food allergens while maintaining a good quality of life. If the allergen provokes anaphylactic reactions, the restriction diet has to be combined with the prescription of an emergency medication (antihistamine, corticosteroid, adrenaline). As symptomatic food allergy is often „lost“ over time, food challenges can be repeated at intervals of one to two years under monitored conditions.
Immunotherapy with food extracts should only be used in controlled studies for the treatment of food hypersensitivity. Concerning their associated food allergy, patients with tree pollen allergy may profit from a specific immunotherapy with tree pollen extract. An induction of oral tolerance using increasing amounts of raw food is only useful in selected, highly compliant patients and in instances of not reliably avoidable foods. Antihistamines may partially mask symptoms of oral allergy syndrome and IgE-mediated skin symptoms.
In allergic reactions with gastrointestinal disorders, Cromoglycate might be used for a short time. Alternative therapies such as rotation diets, electroacupuncture, or bioresonance should be disapproved.
Author information
Authors and Affiliations
Consortia
Corresponding author
Rights and permissions
About this article
Cite this article
Lepp, U.S., Ehlers, I., Erdmann, S. et al. Therapiemöglichkeiten bei der IgE-vermittelten Nahrungsmittel-Allergie. Allergo J 11, 158–162 (2002). https://doi.org/10.1007/BF03360966
Published:
Issue Date:
DOI: https://doi.org/10.1007/BF03360966