Nahrungsmittelinduzierte Histaminose (Histaminintoleranz)

Zusammenfassung

Ein hoher Gehalt an vasoaktiven biogenen Aminen in Lebensmitteln kann zu Unverträglicheitsreaktionen führen, die klinisch von allergischen Reaktionen nicht zu unterscheiden sind. Wir berichten über eine 36jährige Patientin, bei der es wiederholt zu Urtikaria, Flush, Kopfschmerzen, Durchfällen, Atemnot und Blutdruckabfall kam. Die unter dem Verdacht einer Nahrungsmittelallergie umfangreich durchgeführten allergologischen Testungen erbrachten keinen Hinweis auf ein auslösendes Agens. Erst durch eine orale Expositionstestung mit verkapseltem Histamin in einer Dosierung von 1,5 mg/kg Körpergewicht konnten die oben genannten klinischen Reaktionen provoziert und das Vorliegen einer Histaminintoleranz nachgewiesen werden. Diese nicht-immunologisch vermittelten Reaktionen werden vermutlich durch eine vermehrte Zufuhr histaminreicher Lebensmittel bei meist gleichzeitig vorliegender Aktivitätsminderung des Histamin-metabolisierenden Enzyms Diaminoxidase (DAO) hervorgerufen.

Summary

A high content of vasoactive biogenic amines in food can induce intolerance reactions that are clinically indistinguishable from allergic reactions. Here we report on a 36-year-old female with repeated episodes of urticaria, flush, headaches, bowel movements, asthma-like symptoms and drop in blood pressure. An extensive diagnostic program including skin testing and serology (detection of specific IgE-antibodies) failed to detect diet-induced allergy. Oral challenge with an encapsulated histamine preparation given at a dosage of 1.5 mg/kg induced the above-mentioned symptoms which were thus proven to be due to histamine intolerance. Such non-immunological reactions are likely to be induced by foods rich in histamine content in patients with a reduced activity of histamine-metabolizing enzyme diaminoxydase (DAO).