Abstract
Die operative Therapie des abdominellen Aortenaneurysmas (AAA) kann durch einen offenen Ersatz der abdominellen Aorta mittels Rohr- oder Bifurkationsprothese oder durch die endovaskuläre Implantation einer Stent-prothese (EVAR: endovascular aortic repair) erfolgen. In randomisierten Studien war EVAR mit einer signifikant niedrigeren perioperativen Mortalität assoziiert als die offene Operation. Allerdings fanden sich langfristig keine Unterschiede in der Gesamtmortalität und Aneurysma-assoziierten Sterblichkeit. EVAR ist mit einer erhöhten Rate graft-assoziierter Komplikationen, mit erhöhten Reinterventionsraten und mit höheren Kosten verbunden. Niedrige Komplikationsraten werden in Kliniken mit gefäßchirurgischer Expertise und hoher Fallzahl für beide Verfahren, vor allem aber für die offene Operation, erzielt. Hochauflösende Schnittbildgebung, in der Regel mit CT-Angiografie, spielt insbesondere bei EVAR für Planung und Nachsorge eine entscheidende Rolle. Durch die Weiterentwicklung neuer Stentgraftgenerationen sind auch komplexe Aneurysmamorphologien endovaskulär behandelbar, sodass deutschlandweit mittlerweile die Mehrzahl aller AAA-Patienten mittels EVAR versorgt wird. Zusammenfassend ist festzustellen, dass EVAR heute eine komplementäre Alternative zur konventionellen offenen Aneurysmaausschaltung darstellt und letztere im klinischen Alltag bereits in ihrer Häufigkeit verdrängt hat. Dies gilt ebenso für die Notfalltherapie des rupturierten AAA. Der Stellenwert beider Verfahren muss dennoch im Langzeitverlauf abgewartet werden.
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Böckler, D., Hyhlik-Dürr, A., von Tengg-Kobligk, H. et al. Therapie des Bauchaortenaneurysmas. CV 11, 37–42 (2011). https://doi.org/10.1007/BF03359106
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