Das Hunderter-Feld — Hilfe Oder Hindernis beim Rechnen im Zahlenraum bis 100?

Zusammenfassung

Aus konkreten Handlungen an geeigneten Materialien sollen mentale Operationen entstehen, die es den Kindern letztlich erlauben, Rechenaufgaben “im Kopf” zu lösen. Mit Hilfe von Video- und Augenbewegungsstudien werden die Materialhandlungen von Zweitklässlern beim Lösen von Additions- und Subtraktionsaufgaben am Hunderter-Feld analysiert. Es zeigt sich, dass als leistungsstark geltende Kinder das Material mehrheitlich nicht (mehr) nutzen. Die als leistungsschwach eingestuften Kinder finden dagegen in dem angebotenen Material nicht die notwendige Hilfe; ihre Handlungen sind höchst fehieranfällig und auf das Verfahren des Alles-Zählens beschränkt, so dass sich daraus keine operativen Strategien des Kopfrechnens entwickeln können.

Abstract

Concrete activities involving appropriate materials are held to be at the origin of the mental operations which ultimately make it possible for children to carry out mental calculations. Video protocols and eye movement recordings are analysed to establish how second graders use the one-hundred-dot-field while solving addition and subtraction tasks. The data analysis shows that most high achievers do not use (or no longer use) the material. Low achievers, on the contrary, use it in a way which turns out not to be helpful to them: their activities are either inappropriate or are unilaterally subordinated to the counting-all strategy. As a result, their spontaneous concrete activities do not lead to operative strategies capable of facilitating mental calculation.