Die Rechtsstellung der Prämien-, Bedingungs- und Deckungsstocktreuhänder nach dem VVG und dem VAG

Zusammenfassung

Die Rechtsstellung von Prämien-, Bedingungs- und Deckungsstocktreuhänder ist miteinander vergleichbar. Alle drei Treuhänder werden privatrechtlich tätig. Ihre Tätigkeit ist der aufsichtsbehördlichen Missstandskontrolle vorgeschaltet. Sie sollen die Aufsichtsbehörde entlasten und mit Informationen über das Verhalten der Versicherer versorgen. Die im VAG enthaltenen Regelungen über die Prämien- und Bedingungstreuhänder stehen zu den im VVG enthaltenen Regelungen in einem gleichrangigen Verhältnis. Die in den §§172 und 178 g VVG enthaltenen Anpassungsrechte sind einseitige Leistungsbestimmungsrechte i. S. v. § 315 BGB. Sie berechtigen den Versicherer zu einer Weitergabe des Änderungsrisikos. Die Unabhängigkeit dieser Treuhänder ist zivilrechtlich nur eine formale Voraussetzung. Ihre Zustimmungserklärung müssen sie mit einer Begründung versehen.

Abstract

The legal statuses of „trustee for premium changes“, „trustee for condition changes“ and ?trustee for coverage fund“ are comparable. All of them act under private law. Their function is slot in ahead of the grievance control of the supervising agency. The trustees are supposed to relieve the supervising agency and to inform it about the competitive practices of the insurance companies. The legal provisions concerning the trustees for premium and condition changes as stated in the VAG rank equally with those stated in the VVG. The rights to adapt contracts stated in §§ 172 and 178 g VVG have the characteristics of a one-sided right according to § 315 BGB. These rights allow the insurance company to pass on the risk of future changes of actuarial bases. Under private law, the independence of the trustees is merely a formal condition. Their declaration of consent has to include the reasons for the consent.