Kurzfassung
Das Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 11. November 1999 hat den Gesetzgeber dazu verpflichtet, innerhalb enger Fristen die bisherigen Strukturen des Länderfinanzausgleichs zu überprüfen. Sollen Effizienz und Autonomie wieder ein größeres Gewicht gegenüber Ausgleich und Einheitlichkeit bekommen, ist es aus ökonomischer Sicht jedoch erforderlich, darüber hinaus auch komplementär wirkende institutionelle Reformen im Bereich der vertikalen Zuordnung von Aufgaben, Ausgaben und Einnahmen zwischen Bund, Ländern und Kommunen vorzunehmen. Vor diesem Hintergrund werden im vorliegenden Beitrag Entwicklungsstand und Reformbedarf der föderativen Aufgaben —, Ausgaben- und Steuerverteilung näher untersucht. Es wird dabei gezeigt, dass bereits Reformen im Rahmen der bestehenden Strukturen zu mehr Effizienz und Wettbewerb im deutschen Finanzföderalismus führen können.
Abstract
The ruling of the Federal Constitutional Court of 11 November 1999 oblige the legislature to review the current structures of fiscal equalisation between the German Länder in the near future. If efficiency and autonomy are to be granted greater weight compared to equalisation and uniformity, from an economic point of view complementary institutional reforms will have to be carried out. They concern the vertical assignment of public functions, expenditures and revenues between the federal level, the regional level (Länder) and the local authorities. Against this background the paper analyses the development and the reform needs of the federal assignment of functions, expenditures and taxes. It will be pointed out that reforms within the existing structures could well bring out more efficiency and competition in Germany's fiscal federalism.
Anmerkungen
Siehe für eine aktuelle Zusammenfassung der Kritik am deutschen Finanzföderalismus und möglicher Reformoptionen Döring, Thomas; Stahl, Dieter: Räumliche Aspekte der föderalen Aufgabenverteilung, der Finanzverfassung und der Subventionspolitik in der Bundesrepublik Deutschland. — Hannover 1999.= Arbeitsmaterialien der Akademie für Raumforschung und Landesplanung, Bd. 256
Vertreten wird diese These etwa von Blankart, Charles B.: Zehn Thesen zur Zentralisierung der Staatstätigkeit. In: Morath, Konrad (Hrsg.): Reform des Föderalismus. — Bad Homburg, S. 145–149
Vgl. hierzu im Detail Renzsch, Wolfgang: Finanzverfassung und Finanzausgleich. — Bonn 1991
Friedrich Naumann-Stiftung: Für eine Aufgabenverteilung zwischen Bund, Ländern und Gemeinden — Subsidiarität ohne wenn und aber. — Berlin 1999
Vgl. Donges, Jürgen u.a.: Die föderative Ordnung in Not. — Frankfurt a.M. 2000, S. 57
Erste Ansätze finden sich etwa bei Kerber, Wolfgang: Zum Problem einer Wettbewerbsordnung für den Systemwettbewerb. In: Jahrbuch für Neue Politische Ökonomie, Bd. 17, 1998, S. 199–230
Vgl. stellvertretend für viele die Aussagen des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung: Vor weitreichenden Entscheidungen. — Stuttgart 1998, S. 349
Die nachfolgenden Überlegungen finden sich auch bei Huber, Bernd; Lichtblau, Karl: Reform der deutschen Finanzverfassung — die Rolle des Konnexitätsprinzips. In: Hamburger Jahrbuch für Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik, Bd. 44, S. 75
Vgl. Donges, Jürgen u.a.: Die föderative Ordnung in Not. — Frankfurt a.M. 2000, S. 58
Vgl. hierzu etwa Wissenschaftlicher Beirat beim Bundesministerium der Finanzen: Gutachten zum Länderfinanzausgleich in der Bundesrepublik Deutschland. — Bonn 1992, S. 96 ff.
Vgl. etwa Singer, Otto: Finanzreform 2005: Übersicht zum Verfahren bei der Modernisierung der bundesstaatlichen Finanzverfassung, Bonn 1999, S. 6
Vgl. hierzu ausführlich Zimmermann, Horst: Kommunalfinanzen.-Baden-Baden, 1999, S. 295 ff.
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Döring, T., Stahl, D. Die föderale Finanzverfassung — grundlegend reformbedürftig?. Raumforsch.Raumordn. 58, 512–518 (2000). https://doi.org/10.1007/BF03182996
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF03182996