Die Geschichte der Sportarten aus der Sich der nationalistischen „Geschichtspropaganda“

Zusammenfassung

Im Prinzip ist es zu begrüßen, daß die Sportgeschichte endlich damit begonnen hat, die historische Bedeutung der Sportarten zu begreifen. In dieser Hinsicht können die besprochenen Bände als Fortschritt bewertet werden. Wer sich zukünftig mit der Geschichte der Sportarten befaß, wird sie nicht übersechen dürfen. Vor unkritischer Lektüre ist jedoch zu warnen. Die Verfasser sind auf zweierlei Weise an konstitutive Voraussetzungen gebunden: an die Normen des marxistisch-leninistischen Geschichtsbildes und an die erklärte Absicht der „Geschichtspropaganda“ [Zum Programm einer bewußtseinsbildenden Geschichtspropaganda vgl.Hinsching, J./Schafrik, J.: Zur Erforschung und Darstellung der Geschichte der Sportarten. In: Theorie und Praxis der Körperkultur 20 (1971), 99–106]. Diese doppelte Bindung läßt erkennen, daß sizh die Sporthistoriker der DDR genötigt sehen, ihr Metier als anwendbare und angewandte Wissenschaft zu verstehen. Indem sie sich des ideologisch festgelegten Begriffs der Propaganda bedienen, verpflichten sie sich dem Auftrag der staatsstragenden Partei, Wissenschaft als Schulung zu betreiben, Wissen in politisches Handeln umzusetzen. Der gemeldete Verkaufserfolg der besprochenen Buchreihe wirft die Frage auf, ob die Mündigkeit der Leser dieser Tendenz gewachsen ist.