Auf der Suche nach der verlorenen Natur

Zusammenfassungen

Die Behauptung, der Sport und die Leibeserziehung trügen zu einer Befreiung der Natur des Körpers bei, wird kritisch diskutiert. Als Urheber dieser Behauptung kann J.-J. Rousseau gelten. In seinem Werk impliziert die Befreiung eine Wiederherstellung der Ursprungsnatur des Menschen. Rousseaus Erziehungsprogramm gibt den Weg an, wie die von der Gesellschaft unterdrückte Natur befreit werden soll. Wie aber läßt sich erkennen, welche die Natur der zu erziehenden Individuen ist? Die Begründung, die Rousseau dem Erziehungsprogramm in seinem Werk gibt, zeigt, daß die Ursprungsnatur des Körpers eine romanhafte Imagination ist. Der in der Erziehung „befreite“ Körper ist nichts anderes als die Verwirklichung eines Bildungsprogramms, dessen Ziel und Richtung vom Erzieher festgelegt werden. Indem der Erzieher vorgibt, das Individuum zu befreien, übt er Macht über dieses aus. Die Machtausübung erscheint nicht als repressiv, sondern wirkt über die Bestärkung von Körper-Phantasien, die das Individuum von seiner Sinnlichkeit entfernen.

Summaries

The assertion that sports and physical education contribute to a freeing of the nature of the body has been critically discussed. J.-J. Rousseau may be seen as the originator of this assertion, which contains implicitlywithin it the notion that such a freeing would be the re-creation of the original nature of mankind. Rousseau’s educational program shows the way to the liberation of the human nature which society has repressed. But how do we establish what the nature is, to which the individual is to be educated? Rousseau’s own justification of his educational program betrays the original nature of the body as the product of a npvelistic imagination. The body to be “liberated” by education is nothing other than the realization of an educational program whose goals and guidelines are set by the educator. While the educator claims to liberate the individual, he actually exerts power over him. This exertion of power appears not as repression but as the strengthening of fantasies about the body which actually tend to alienate the individual from his own sensed reality.