Die Behandlung der Konjunktivitis sicca mittels Akupunktur

Zusammenfassung

Hintergrund

In einer vorangegangenen Studie konnte gezeigt werden, daß nach Abschluß der Behandlung Beschwerden aufgrund einer Konjunktivitis sicca durch Akupunkturtherapie in 91% der behandelten Patienten reduziert, in 59% sogar Beschwerdefreiheit ohne Therapie erzielt werden konnte. Diese prospektive Arbeit soll die Objektivierbarkeit und die Dauer der Akupunkturwirkung bei Konjunktivitis sicca aufzeigen.

Patienten und Methode

Insgesamt wurden 25 Patienten (22 Frauen/3 Männer) im Alter von 20 bis 71 Jahren (mittleres Alter: 51,5 Jahre) einer Behandlung mit Akupunktur unterzogen. Kriterien für die Aufnahme in die Studie waren: eine mindestens einjährige Dauer der Anamnese, trotz Tropftherapie fehlende Beschwerdefreiheit, wiederholte Schirmertestwerte unter 5 mm sowie Tränenfilmaufreißzeiten unter 5 Sekunden. Die Behandlungsdauer betrug 10 Wochen mit einer mindestens 30 Minuten dauernden Sitzung pro Woche. Zur Beurteilung des Behandlungserfolges wurden ein Beschwerden- und Tropfprotokoll sowie Schirmertest, Tränenfilmaufreißzeit und der Bengalrosatest verwendet. Die Nachuntersuchungen erfolgten eine Woche sowie vierteljährlich bis ein Jahr nach Abschluß der Akupunktur.

Ergebnisse

1 Woche nach Akupunktur waren 15 (60%) Patienten beschwerdefrei bei einer Tränenfilmaufreißzeit über 10 Sekunden und normaler Bengalrosafärbung, jedoch erniedrigten Schirmertestwerten. 13 (52%) davon benötigen keine Therapie. Bei allen übrigen Patienten wurde eine Reduktion der Beschwerden und Therapienotwendigkeit beobachtet. 12 Monate nach Akupunktur waren 13 (52%) Patienten ohne Therapie beschwerdefrei bei normaler Tränenfilmaufreißzeit und Bengalrosavitalfärbung sowie unveränderten Schirmertestwerten. 5 (20%) Patienten berichteten über gleich starke Beschwerden wie vor Akupunktur. Eine Abnahme des Therapieeffektes wurde erstmals nach 6 Monaten bei 6 (24%) und nach 12 Monaten bei 8 (32%) Patienten beobachtet.

Schlußfolgerungen

Die subjektive Besserung ist gut mit den Ergebnissen der Therapie sowie Bengalrosafärbung, nicht jedoch mit den Schirmertestwerten in Einklang zu bringen. Bei Patienten mit Konjunktivitis sicca erscheint ein Therapieversuch mit Akupunktur gerechtfertigt, wenngleich über mögliche Wirkmechanismen noch keine Aussagen getroffen werden können.

Summary

Background

In a previous study we have shown that complaints due to conjunctivitis sicca were reduced in 91% of patients treated with acupuncture. 59% of these patients had no complaints even without therapy. This prospective study was performed to prove the effect of acupuncture treatment and its duration with objective means.

Patients and methods

In total 25 patients (22 women/ 3 men) with an age ranging from 20 to 71 (mean 51.5) were treated with acupuncture. Inclusion criteria were: an anamnesis of at least one year, complaints despite therapy, repeated Schirmer’s test values below 5 mm and break up time measurements below 5 seconds. Acupuncture treatment was performed 30 minutes once a week for ten weeks. To evaluate the therapy effect a protocol of complaints and therapy frequency as well as Schirmer’s test, break-up time and bengalrose staining were used. Examinations were performed one week and every 3 months up to one year after acupuncture treatment.

Results

1 week after acupuncture 15 (60%) patients had no complaints. Break-up time exceeded 10 seconds and bengalrose staining was normal, yet the Schirmer’s test were low. 13 (52%) were on no therapy. In all other patients a reduction of complaints and therapy frequency was observed. At 12 months 13 (52%) patients still had no complaints without therapy. Break-up time and bengalrose staining were normal and Schirmer’s test values were unchanged. In 5 (20%) patients the severity of complaints was as severe as before acupuncture. A reduction of the therapy effect was observed at 6 months in 6 (24%) and at 12 months in 8 (32%) patients.

Conclusion

There is a good correlation between subjective improvement and break-up time and bengalrose staining, but not with Schirmer’s test results. In patients with conjunctivities sicca a try with acupuncture therapy is justified although the mechanisms remain unclear.