Hintergrund
Bei der Konfrontation des Radioonkologen mit einer akuten Querschnittssymptomatik im Notfalldienst kann bei fehlender Tumoranamnese die Differenzierung zwischen einer malignen oder benignen Wirbelkörperdestruktion unter der Prämisse einer raschen Therapieentscheidung außerordentlich problematisch sein.
Patient und Methode
Vorgestellt wird eine 70jährige Patientin mit akut aufgetretener, progredienter Paraparese beider Beine. Anamnestisch fand sich neben einem Diabetes und einer Osteoporose kein Hinweis auf eine Tumorerkrankung. Aufgrund der im spinalen CT imponierenden ossären Destruktion des siebten und achten Brustwirbelkörpers mit Einengung des Spinalkanals erfolgte unter der Annahme eines Malignoms die Vorstellung beim Strahlentherapeuten.
Ergebnis
Erst die vom Radioonkologen im Notfalldienst veranlaßte spinale Kernspintomographie (MRT) konnte ein Malignom ausschließen und ergab die Diagnose einer infektiösen Spondylodiszitis.
Schlußfolgerungen
Die spinale MRT kann in einer Situation mit akuter Querschnittssymptomatik unklarer Ätiologie die entscheidenden differentialdiagnostischen Hinweise liefern und damit im Notfalldienst zur Absicherung einer Bestrahlungsindikation beitragen.