Experimentelle Untersuchungen öber die Wirkung innersekretorischer Organe. V

Zusammenfassung

Fütterung mit frischer Schilddrüse, entfetteter oder nicht entfetteter Schilddrüsentrockensubstanz, mit Jodthyreo-globulin oder Jodothyrin, sowie Behandlung mit eiweißhaltigen, wässerigen Schilddrüsenextrakten oder Drüsen-preßsaft ruft bei Kaulquappen eine Beschleunigumg der Entwicklung hervor, die sich nicht nur auf die äußere Form und die Extremitäten, sondern auch auf die Ausbildung der inneren Organe erstreckt. Die larvalen Freßwerkzeuge, wie Hornkiefer, Hornzähnchen, Lippen mit Epithelleisten und Papillen verschwinden, das Knorpelskelett von Ober- und Unterkiefer erfährt ebenso wie das Kopfskelett weitgehende Umbildungen. Die Zunge entwickelt sich frühzeitig. Der larvale Spiraldarm wird zu einem kurzen, wenig gewundenen Rohr reduziert, die Magenblase bildet sich aus. Die Leber verkleinert sich unter gleichzeitigen starken Pigmentablagerungen, die Gallenblase dehnt sich bei erheblicher Sekretstauung beträchtlich aus. Das Pankreas erfährt eine frühzeitige Verlagerung unter sehr starker Reduktion des larvalen Drüsenparenchyms. Umfangreiche Teile der Drüse gehen zugrunde. Die Vornieren erleiden eine frühzeitige Rückbildung, während die Entwicklung der Urnieren gefördert ist. Die Beeinflussung dieser Organe ist demnach gleichsinnig den Umbildungen der normalen Metamorphose, nur treten die einzelnen Veränderungen infolge der Thyreoideafüt-terung viel frühzeitiger und exzessiver auf, so daß der Grad dieser Umwandlungen bei gleichzeitiger Unreife häufig die bei normaler Metamorphose stattfindenden Veränderungen erheblich übertrifft. Die Geschlechtsdrüsen und Fettkörper typischer Thyreoidea-tiere sind sehr klein. Keine Beschleunigung, sonder eher Hemmung ist bei der Entwicklung der Lungen festzustellen.