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Zur Frage der Adrenalinbestimmung im Blut

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Zeitschrift für die gesamte experimentelle Medizin

Zusammenfassung

  1. 1.

    Die neue, von mir empfohlene Methode der Adrenalinbestimmung mit Hilfe der Gefäße der Nasenhöhle bei einem lebenden Hunde besteht darin, daß die zu untersuchende Flüssigkeit in der Menge von 1 ocm mit einer Pravazspritze in die Art. carotis eines curarisierten Hundes durch eine, in einen der Seitenäste dieser Arterie eingeführte Kanüle injiziert wird. Die Nasenhöhle wird vorerst von der äußeren Luft mittels Wattetampons isoliert, welche die- Nasenöffnungen von hinten (choanen) und von vorne fest verschließen; in eine der vorderen Nasenöffnungen (und zwar derjenigen Seite, an welcher die zu untersuchende Flüssigkeit injiziert wird) wird eine gebogene Glasröhre eingeführt, welche die betreffende Nasenhälfte mit Hilfe eines Gummischlauches mit einer kleinen Membran des Mareyschen Apparates’ verbindet. Das in die Art. carotis injizierte Adrenalin zirkuliert mit dem Blute in den Gefäßen des Nasenraumes und entfaltet seine Wirkung unmittelbar auf die Endigungen des sympathischen Nerven in diesen Gefäßen, indem es deren mehr oder weniger starke Verengerung hervorruft. Die Verengerung der Gefäße (resp. die Vergrößerung des Volumens der Nasenhöhle resp. die Herabsetzung des Luftdrucks), ruft den Abfall des schreibenden Hebels der Membran hervor und wird auf der sich drehenden Trommel des Kymographen in Form einer absteigenden Kurve registriert. Die Erweiterung der Gefäße des Nasenraumes (resp. die Verkleinerung des Volumens dieses Raumes resp. die Steigerung des Luftdrucks) bewirkt ein Emporheben des schreibenden Hebels und gibt eine aufsteigende Kurve. Die Höhe der Kurve ist der Konzentration der Adrenalinlösung proportionell.

  2. 2.

    Die Adrenalinbestimmung nach dieser Methode wird unter solchen Bedingungen ausgeführt, die denjenigen nahe sind, unter welchen das Adrenalin seine Wirkung auf die Gefäße im normalen, physiologischen Zustande des Organismus entfaltet.

  3. 3.

    Die gegebene Methode ist sehr empfindlich; mit ihrer Hilfe gelingt es, das Adrenalin in Lösungen von 1:100 Millionen und sogar 1 : 300 Millionen zu bestimmen ; somit ist dieses Verfahren für die Adrenalinbestimmung im Blute peripherischer Gefäße vollkommen an-wendbar.

  4. 4.

    Das Bhit der peripherischen Gefäße des Hundes, sowohl dessen Plasma, als auch das Serum, erzeugt eine merkliche Verengerung der Gefäße des Nasenraumes beim Hunde.

  5. 5.

    Das Serum des der Cubitalvene der Kinder entnommenen Blutes, welche an Scharlach und Diphtherie leiden, ruft ebenfalls eine merkliche Verengerung der Gefäße der Nasenhöhle beim Hunde hervor.

  6. 6.

    Das Serum des der Nebennierenvene eines Hundes und der Vena cava inferior eines Kaninchens entnommenen Blutes übt auf die Nasengefäße des Hundes eine viel stärkere Wirkung aus, als das Serum des peripheren Blutes.

  7. 7.

    Das Plasma des der Art. femoralis beim Hunde entnommenen Blutes wirkt auf die Nasengefäße stärker, als das Serum desselben Blutes; das Plasma des der Vena femoralis beim Hunde entnommenen Blutes übt im Gegenteil eine schwächere Wirkung aus, als das Serum desselben Blutes. Schwache Adrenalinlösungen (1 : 10 Millionen und 1 : 1 Million), das Serum des der Nebennierenvene sowie auch das der Art. femoralis entnommenen Blutes werden in ihrer Wirkung nach vorläufiger Durchleitung (18 Stunden) von Sauerstoff merklich abgeschwächt; und umgekehrt, verändert sich die Wirkung des Serums, das der Vena femoralis entnommen wurde nach Durchleitung von Sauerstoff durch dasselbe gar nicht. Daraus kann der Schluß gezogen werden, daß die gefäßverengernde Wirkung des arteriellen Serums dem Adrenalin zugeschrieben werden muß; die Wirkung des peripheren venösen Blutes aber wird augenscheinlich durch irgendwelche andere Substanzen ausgelöst.

  8. 8.

    Die Frage über das Vorhandensein des Adrenalins im Blute peripherischer Venen muß im Hinblick auf ihre große Bedeutung für die klinische Untersuchung dringend gelöst werden.

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Moltschanow, W.J. Zur Frage der Adrenalinbestimmung im Blut. Z. f. d. g. exp. Med. 1, 513–536 (1913). https://doi.org/10.1007/BF03005144

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