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Beim Löss, welcher nach Richthofen mehr durch seine Structur als durch seine Substanz gekennzeichnet ist (durch Störung ersterer, schon durch ein darübergehendes Wagenrad, wird er zu Lehm! China 1877, I, 57), ist zu beachten, dass seine Bildung wegen der notwendigen Mitwirkung der Pflanzendecke des Ablagerungsgebietes noch nicht mit dem Wehen des Staub zuführenden Windes aufhört, sondern die Beendigung des Bildungsvorganges vielmehr von der die Ablagerung vermittelnden und schützenden Function dieser Pflanzendecke abhängt; erst wenn man letztere vernichtet, wird eine wirkliche Ruhe in der Lössbildung und damit eine Individualisirung der Ablagerung eintreten; auf solche Weise mag die von Richthofen in Bild und Wort geschilderte, von ihm selbst aber verkannte rohe Schichtung (Zeitschr. D. geol. Ges. XXXIII, 273) der grossen chinesischen Lössmassen entstanden sein.
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In der That machen verschiedentliche Beobachtungen solches Nachschieben von Eruptivmassen wahrscheinlich; auffallen muss aber, dass gerade E. Reyer in seiner „Theoret. Geologie“ diese Idee des „Lebendigerhaltens“ der Massenergüsse durch „intrusive Nachschübe“ energisch vertritt (pag. 144: „zur Bildung einer Eruptivmasse war eine Reihe successiver Nachschübe nöthig“; vergl. auch pag. 528 ff.), durch welche er seiner Haupttheorie bezüglich Eruption in’s Gesicht schlägt; letzterer zufolge (pag. 200) wird nämlich das Magma erweicht und ausbruchfähig dadurch, dass in der Erdkruste ein Riss entsteht (und hierdurch der die Eruption verhindernde Druck ausgelöst wird); wie soll sich nun aber ein Riss in einer noch flüssigen Eruptivmasse bilden können?! Da müsste diese doch erst gründlich (auch im Eruptionscanale) erstarrt sein, damit einmal erneute Spannung und dann der Riss entstehen kann, welcher nöthig ist, um das Nachschubmagma nach Reyer eruptionsfähig zu machen! - Dies ist aber nur einer der logischen Widersprüche in diesem an sich gewiss interessanten Buche, dem vor Allem vorzuwerfen ist, dass ganz unerwiesene Prämissen als sicher ermittelte Thatsachen hingestellt sind, wie z. B. der Satz über das Verhalten des Magma beim Erstarren. Bevor Reyer den Satz (pag. 198) veröffentlichte: „Da das Magma, wie ausgeführt wurde (wo??), zum grossen Theil aus Substanzen besteht, welche sich beim Erstarren zusammenziehen“, hätte er dies doch wirklich erst nachweisen und z. B. erklären müssen, warum denn dasselbe seine erstarrten Theile hauptsächlich nach der Oberfläche zu (centrifngal) und nicht wie z. B. Stearin, mit welchem es also im Verhalten übereinstimmen sollte, am Boden (centripetal) ablagere.
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Zeitschr. D. geol. Ges. XXXVIII, 326.
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Lang, O. Ueber die Individualität der Gesteine. Mineral. und petrogr. Mitth. 11, 467–486 (1890). https://doi.org/10.1007/BF02994779
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF02994779