Post-larval and larval shells ofJuranomia Fürsich & Werner 1989, andAnomia Linnaeus 1758 (Anomüdae, Bivalvia)

Kurzfassung

Es werden junge Adultschalen und Larvalschalen vonJuranomia calcibyssata aus dem Bathon und Callov von Polen und rezenteAnomia membranacea aus dem Mittelmeer beschrieben. Sie werden mit anderen fossilen und rezenten Arten der Anomiidae verglichen. Die monospezifische GattungJuranomia war bislang nur aus dem Kimmeridge bekannt. Mit den neuen Funden ist nun eine stratigraphische Reichweite bis ins untere Bathon belegt. Die ausgesprochen gute Erhaltung der fossilen Art läßt erkennen, daß das innere, aragonitische Ostrakum der linken Adultschale im wesentlichen verzweigt-kreuzlamellär aufgebaut ist. Eine kreuzlamelläre Struktur dieser Schicht wurde zwar immer angenommen, konnte aber aufgrund diagenetischer Effekte bislang nicht belegt werden. Die rezenteAnomia membranacea gehört zurA. ephippium- Linie, wie sich unter anderem aus dem Vorhandensein einer äußeren Prismenschicht der rechten Adultklappe ableiten läßt. Wie bei allen Arten der GattungAnomia ist auch hier ein vorderer Fußrückziehmuskel vorhanden, der nur in der linken Klappe einen Abdruck hinterläßt. Bei der ursprünglichen Diskussion zur Beziehung zwischenJuranomia undAnomia wurde angenommen, daß dieser Muskel inAnomia fehlt. Von den ursprünglich angenommenen Unterschieden zwischen diesen beiden Gattungen werden hier nur zwei als wesentlich erachtet: die geringere Distanz zwischen den Muskeln des zentralen Muskelfeldes inJuranomia und die phylogenetisch stark reduzierte Dicke des inneren Ostrakums beiAnomia.

Larvalschalen vonJuranomia ähneln denen rezenter Anomüdae sowohl in der generellen Schalenform und Größe als auch in dem Vorhandensein einer Byssuseinbuchtung in der rechten Klappe und der damit verbundenen sinusartigen Eindellung des antero-ventralen Schalenrandes und eines kleinen Vorsprungs auf dem internen Schalenrand. Dieses Komplexmerkmal ist bei anderen Muscheln unbekannt und wird hier als Autapomorphie der Stammart der Anomüdae gewertet. Der kleine Prodissoconch I vonJuranomia calcibyssata läßt auf eine rein planktisch-planktotrophe Larvalentwicklung und damit großes Verbreitungspotential schließen, was auch für heutige Vertreter der Gruppe zutreffend ist. Unabhängig von den recht ähnlichen Schalengrößen bei allen rezenten und der fossilen Art zeigen sich Eigenheiten in den P II-Größen, die sehr wahrscheinlich artspezifisch sind.

Abstract

Post-larval and larval shells ofJuranomia calcibyssata from the Bathonian to Callovian of Poland and RecentAnomia membranacea from the Mediterranean are described and compared to other fossil and Recent members of the family Anomüdae. The stratigraphic range of the monospecific genusJuranomia, which, up to now, was only known from the Kimmeridgian, can be extended to include the Lower Bathonian. The state of preservation of the fossil species allows recognition of an internal aragonitic, branching and complex cross-lamellar shell layer in the post-larval left valve, which previous studies could only assume to be present.Anomia membranacea is a member of theA. ephippium lineage as proved, among other characters, by the presence of an outer calcitic prismatic layer in its right valve. It possesses an anterior pedal retractor in the left valve, which, in the original discussion of the phylogenetic affinities ofJuranomia, was thought to be lacking in species ofAnomia. Consequently, the generaJuranomia andAnomia only differ in two important shell characters: closeness or distance between the three central muscles and thickness of the inner aragonitic shell layer of the left valve.

Larval shells ofJuranomia are similar to those of Recent anomiids in shape, size, the presence of a byssal notch in the right valve, and an external sinus and internal shelly process in the left valve. The last three features are parts of a single character which is considered as an autapomorphy of the stem species of the Anomiiudae. The small P I size ofJuranomia calcibyssata suggests a purely planktic-planktotrophic development and thus, high potential of dispersal, just as its modern counterparts. Irrespective of the general similarity in shell size, the mean dimensions of the P II are likely species-specific.