Die Ätiologie der diffusen Hirnsklerose

Zusammenfassung

Die Untersuchung eines neueren Falles von diffuser Sklerose des Gehirns erweckte den Gedanken, daß die diffuse Sklerose mit einer Korrelationsstörung von Gehirn und Hypophyse verbunden ist. Im beschriebenen Falle wurde im Hinterlappen der Hypophyse eine mit klarer Flüssigkeit gefüllte, erbsengroße Cyste gefunden. Auf Grund dieses Befundes konnte angenommen werden, daß die Strömung des Hypophysensekrets zum Gehirn eine Veränderung erlitten hatte. Zur Entscheidung der Frage, ob die in der Hypophyse beobachtete Veränderung einfach nur eine Folgeerscheinung der diffusen Sklerose oder eine auch in pathogenetischer Hinsicht verwertbare Erscheinung darstellt, sind weitere Untersuchungen berufen. Alle Zeichen weisen darauf hin, daß die Hyper- oder Dysfunktion der Hypophyse zu Erkrankungen des zentralen Nervensystems führen kann. Im Verlauf der diffusen Sklerose können in der weißen Hirnsubstanz verschiedene Degenerationsprodukte entstehen, wie dieScholzschen Prälipoidkörnchen, oder dieEinarson-undNeelschen metachromatischen, basophilen Körnchen. Im beschriebenen Falle konnten acidophile Körnchen nachgewiesen werden. Das im Gehirn in übernormaler Menge gefundene Pigment entstammte im beschriebenen Falle allem Anschein nach der Hypophyse und stellt einen Beweis der gesteigerten neurokrinen Tätigkeit der Hypophyse dar.