Aus Predazzo

Zusammenfassung

Dem Andenken an Walter Penck gewidmet. Die bisherigen petrographischen Arbeiten können nur als Grundlagen einer Petrologie und Mineralogie von Predazzo angesehen werden. Starke Erosion und Zersetzung behindert immer mehr die Untersuchungen.

Neue Ergebnisse: Die Trennung von Labradorporphyrit und Melaphyr besteht nicht zu Recht; beide enthalten Kalifeldspat. Beziehungen zu den Trachyandesiten werden wahrscheinlich gemacht. Die Monzonite sind basischer als bisher angenommen worden war, Kalifeldspat tritt fast immer bedeutend gegen Plagioklas (saurer Labradorit im Durchschnitt) zurück. Die Monzonite werden als gleichzeitige Bildung durch Kristallisationsdifferentiation aufgefaßt. Die magmatische Verwandtschaft der Monzonite Predazzos mit den Melaphyr-Porphyritgesteinen der Fassaner und Grödner Dolomiten wird gezeigt. Theralit und Shonkinit, ferner Bostonit und Quarzbostonit existieren in Predazzos näherer Umgebung nicht; der Bostonit ist Gauteit. Der Granit ist Alkalikalkgranit, er ist erst nach den Nephelingesteinen entstanden. Liebeneritporphyr ist kein Tinguaitporphyr, sondern Nephelinsyenitporphyr. Ein echter Essexit wird beschrieben. Liebeneritisierung, Vergrünung von Plagioklas im Granit, im Quarzmonzonit und in essexitischen Gesteinen sind ein und derselbe Vorgang und z. T. durch Kalizufuhr descendierender Wässer zu erklären.

Es wird der Versuch gemacht, Predazzo in das ostalpine Orogen einzubauen und gezeigt, daß Beckes scharfe Gegenüberstellung von Predazzo gegen die Granodiorite-(Tonalite) des Periadriatikums und der Zentralalpen zu Recht besteht. Man kann die Bildung der Gesteine von Predazzo, ein Musterbeispiel der in den Effusiven steckengebliebenen Vulkano-Plutone im Sinne vonCloos-Rittmann, unter Annahme eines basaltischen Urmagmas erklären.