Probleme bei der Nutzung von Offshore-Wind-energie aus Sicht des Naturschutzes

Zusammenfassung

Allein für den Bereich der deutschen Ausschließlichen Wirtschaftszonen von Nord-und Ostsee sind Anfragen zur Genehmigungsfähigkeit von Windparken mit zusammen weit über 1000 Windrädern gestellt worden. Laut Seeanlagenverordnung ist eine Genehmigung zu versagen, wenn Tier-und Pflanzenwelt geschädigt werden. Windkraftanlagen im Offshore-Bereich sind eine neue technische Entwicklung und fundierte Aussagen über ihre Auswirkungen auf die Natur sind z.Zt. nicht möglich, aber wahrscheinliche und mögliche Effekte lassen sich u.a. aus Erfahrungen an Land ableiten.

So ist mit Beeinträchtigungen rastender, Nahrung suchender oder ziehender Meeresvögel durch Scheuchwirkung und Vogelschlag zu rechnen. Die Fundamente zerstören zumindest lokal das Benthos, verändern aber möglicherweise großflächig durch ihre Einflüsse auf Hydrologie und Sedimentverhältnisse die benthischen Lebensgemeinschaften. Darüber hinaus bilden sie als künstliches Hartsubstrat Lebensraum für eine für große Teile des deutschen Nordseebereichs untypische Gemeinschaft von epibenthischen Tier-und Pflanzenarten. An den Kabelverbindungen entstehen künstliche magnetische und elektrische Felder, die Störungen der klein-und großräumigen Orientierung von Fischen und Meeressäugern befürchten lassen. Weitere Störungen können durch Schall und Schwingungen, die an den Wasserkörper abgegeben werden, sowie durch den Schattenwurf der drehenden Rotoren auf die Wasseroberfläche entstehen. Optisch wird trotz der zum Teil großen Distanzen mit einer Beeinträchtigung des Landschaftsbildes wie an Land zu rechnen sein. Auch erhöhen Windparks die Unfallgefahr, und Schiffshavarien gefährden z.B. durch austretendes Öl dann Bereiche, die weit vom eigentlichen Park entfernt sein können.

Insgesamt gibt es ausreichend Anlass, um von einem erheblichen Gefährdungspotential von Offshore-Windparks auszugehen. Vorläufig sollten nur kleinere Windparke gebaut werden, die als Studienobjekt zur notwendigen Untersuchung der Effekte auf die Natur angesehen werden.

Summary

Permissions for wind parks of together more than 1000 wind mills have been asked for regarding only the German Exclusive Economical Zone (EEZ) of the North Sea and the Baltic Sea. Following the German Ordinance for Offshore Installations permission cannot be given if flora and fauna will be affected by the installation. Wind energy plants in the offshore area are a new technique and a thorough assessment of their effects on nature is impossible at the moment. Nevertheless, likely and possible effects could be deduced from experiences on land.

Thus it has to be expected that roosting, feeding or migrating sea birds will be affected due to disturbance and collision. At least on a local scale the foundations will destroy the benthos but due to their effects on the hydrology and the sedimentation pattern they may change the composition of benthic communities on a larger scale as well. Furthermore they form an artificial hard substrate that serves as habitat for epibenthic flora and fauna not typically found in great parts of the German part of the North Sea. It should be feared that artificial magnetic and electric fields generated by the cable links will affect small and large scale orientation of fishes and marine mammals. Additional disturbances could arise from noise and vibrations released into the water column as well as from the shadows generated by the turning mills. Although these wind parks at least partly will be placed far off-shore a visual disturbance of the landscape has to be expected just as on land. In addition off-shore wind parks will increase the collision risk for ships and accidents may affect areas even far away from the wind park, e.g. by oil spills.

In conclusion there is sufficient reason to assume a considerable risk that off-shore wind parks will affect the environment. So far only wind parks consisting of a few mills should be placed. They have to been seen as case studies to enable the necessary research on their effects on nature.