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Über spontane Vereinigung peripherer, total getrennter Nerven am Menschen

Ein Beitrag zur Frage des Homotropismus lebender Gewebe

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Zeitschrift für die gesamte Neurologie und Psychiatrie

Zusammenfassung

  1. 1.

    Sämtliche sensible Nerven des operativ mit dem Handstumpf vereinigten distalen Fußstumpfes (mit den Zehen 2–5) haben sich ohne irgendwelche operative Überbrückung oder Naht, spontan mit den sensiblen Nerven (bez. den Nervenendkörperchen) des Handstumpfes des nämlichen Individuums vereinigt und haben eine zufriedenstellende Funktion der Berührungs-, Druck-, Schmerz-, Kälte-, Wärme-, ja auch Ortsempfindung ergeben.

  2. 2.

    Dieser Fall steht in guter Übereinstimmung mit älteren und neueren Erfahrungen an Extremitätennerven von Tieren, gleichwie miteigenen undFoersters bioptischen Untersuchungen an menschlichen Nervenverletzungen, die es gleicherweise bekunden, daß auch total getrennte und weit verlagerte gemischte Nervenenden einander, insbesondere der peripherische Stumpf den zentralen attraktiv beeinflussen, wobei wohl neurotrope, m. E. chemisch veranlaßte dynamische Wechselwirkungen die Sprossen des zentralen Stumpfes den peripheren hinzuführen.

  3. 3.

    Sowohl beim Tiere, wie auch beim menschen sind es vornehmlich an gleiche bzw. gleichartige Gewebe gebundene homotrope Kräfte, die einander im Sinne einer gegenseitigen Anziehung wirkungsvoll zu beeinflussen vermögen. Ob und inwiefern dabei vermittelnde Teilprozesse (Chemotaxis, Stereotropismus, Hodogenese usw.) helfend mitwirken, ändert nichts an der unentbehrlichen Notwendigkeit der Annahme einer homotropen Wechselwirkung der Nervenstümpfe, welche wiederum allem Anscheine nach bloß ein Einzelfall der allgemeinen Anziehung gleichartiger Gewebe ist.

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Ranschburg, P. Über spontane Vereinigung peripherer, total getrennter Nerven am Menschen. Z. f. d. g. Neur. u. Psych. 105, 797–809 (1926). https://doi.org/10.1007/BF02919310

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