Über die Topographie des Gallen- und Pankreasganges unter Berücksichtigung postoperativer Pankreasfisteln

Zusammenfassung

Die Untersuchung zeigt, daß der Hauptausführungsgang des Pankreas infolge seiner embryologisch bedingten Krümmung in den retrobulbär liegenden Teil des Pankreas hinaufreicht und hier ganz nahe am Choledochus liegt. Man läuft also bei Ablösung jedes Duodenalgeschwürs, das in das Pankreas penetriert, Gefahr, den Ductus Wirsungianus zu verletzen. Diese Gefahr besteht immer und nicht bloß in den ziemlich seltenen Fällen, wo der Ductus Santorini Hauptausführungsgang ist oder die Papilla Vateri abnorm nahe am Pylorus liegt. Dies spricht stark fürFinsterers Ansicht, daß man lieber eine “Resektion zur Ausschaltung” vornehmen als ein in das Pankreas penetrierendes Duodenalgeschwür freipräparieren soll.

In 1 Fall von 5 haben der Choledochus und der Pankreasgang einen gemeinsamen Ausführungsgang, der es ermöglicht, daß Galle durch eine Verletzung des Pankreasganges bzw. Pankreassekret aus einer Läsion des Choledochus ausfließen kann, was den Operateur leicht zu einer unrichtigen Auffassung über die Art der Verletzung verleiten kann. Beispiele hierfür werden mitgeteilt. Sondierung des proximalen Teiles des durchschnittenen Ganges schützt gegen diesen Irrtum.