Erfahrungsbericht über die Therapie des Nierentraumas

Zusammenfassung

Die Meinungen über die Behandlung von stumpfen Nierenverletzungen des Grades II nach Hodges divergieren. Eine retrospektive Analyse von 150 Nierenverletzungen der Jahre 1975–1982 aus einer urologischen und unfallchirurgischen Klinik soll das therapeutische Konzept zeigen. Grad-I-Nierenverletzungen nach Hodges wurden fast ausnahmslos konservativ behandelt. 87,5 % aller Grad-III-Nierenverletzungen wurden nephrektomiert. Demgegenüber wurden Grad-II-Nierenverletzungen in 9,1% konservativ und in 90,9 % operativ behandelt. Insgesamt konnten 78% organerhaltend therapiert werden. Die Tendenz bei der Versorgung von Nierenverletzten geht eindeutig zugunsten des aktiveren chirurgischen Vorgehens, unabhängig ob solitäre Nierenverletzungen oder Polytrauma. Bei der Entscheidung zwischen operativer und konservativer Behandlung ist neben den Möglichkeiten posttraumatischer Komplikationen auch die Wertigkeit und Schwere der übrigen Verletzungen zu berücksichtigen. Gemeinsames interdisziplinäres Vorgehen von Unfallchirurgen und Urologen ist indiziert.

Abstract

Divergent opinions exist in treating severe kidney damage. Therapeutic possibilities are shown in 150 kidney injuries, analysed in a retrospective study, during an 8-year period (1975 to 1982) in an urological and surgical department. Conservative treatment was preferred in nearly all kidney trauma grade I (according to Hodges). Nephrectomy was done in 87,5 % of all grade III kidney injuries. In grade II kidney damage 9,1 % were managed by conservative and 90,9 % by operative therapy. 78 % of the injuried kidneys, grade II and III, could be saved. Operative treatment is highly more recommended regardless whether kidney trauma happened with or without other injuries. Decisions between both therapeutic possibilities, conservative or operative, depend upon posttraumatic complications and the urgency of polytraumatic injuries. Early cooperation between urologist and surgeon is most important.