Literatur
Nur ausnahmsweise, wenn die Aufmerksamkeit eben auf ein reales Geräusch gerichtet war, wird auch das Gedankenhären in den Außenraum lokalisiert, an den Ort, yon wo dieses Geräusch herkam. Das beweist nun nicht, daß es sich hier um ein Verkennen dieses Geräusches handelt, weist abet darauf hin, daß zwischen dem Gedankenhören in unserm Fall und dem naeh außen lokalisierten in anderen kein prinzipieller Unterschied zu bestehen braucht.
Ebenso wie ihre Lokalisation weir mehr yon Nebenumständen als vom Ort der Reizquelle abzuhi~ngen scheint.
Es könnte auch sein, daß beim Bemühen, den Sinn der Akoasmen zu erfassen, die wohl auf Grund einer tatsächlichen Ähnliehkeit als Folge yon Sprachlauten, als Stimmengewirr aufgefaßt werden - klingen sie dem Pat. doeh auch sonst wie Beten oder Murmeln - infolge der Perseverationstendenz eben gedachte Gedanken oder Bmehstüeke yon solchen auftauchen. Bei der bestehenden Ersehwerung des Sprachverst~ndnisses w~re es begreiflich, wenn mit dem Gedaehten übereinstimmende Empfindungselemente, leichter bemerkt und beachtet, Verschiedenheiten dagegen leiehter vernaehlässigt und übersehen würden.
Daß der sinnliche Charakter des Gedankenhörens in diesem Fall kein “rein akustischer” ist, das zeigt sehon die Ausdrucksweise des Pat. : es “arbeitet” in der rechten Kopfhälfte. Es ist wahrscheinlich, daß neben den akustischen auch Organempfindungen und Parätsthesien der rechten KopfhMfte (“Kribbeln”) in diesen Wahrnehmungskomplex mit eingehen und auch für die Lokalisation desselben yon Bedeutung sind.
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Klein, H. Gedankenhören bei Affektion im linken Schläfenlappen. Z. f. d. g. Neur. u. Psych. 89, 51–59 (1924). https://doi.org/10.1007/BF02885801
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