Zusammenfassung
Die bisher beobachteten labyrinthären Beeinflussungen der Occipitalrinde lassen sich in eine Reihe ordnen, an deren einem Ende der labyrinthärbedingte epileptische Anfall mit Flimmerskotom und Deviation der Augen steht, am anderen Ende die vonPressburger undSommer erzielte episodische Gesichtsfeldeinschränkung bei hirngesunden, labyrinthär übererregbaren Personen. Ein wichtiges Zwischenglied in dieser Reihe ist der Fall vonMayrhofer. Andere Zwischenglieder wurden im vorigen besprochen.
Sie zeigen, daß die labyrinthäre Reizwirkungpositive Skotome und Augenabweichungen verschiedener Art auslösen kann, solange die Leistungen einer geschädigten Occipitalrinde sich durch das Talbotsche Gesetz ausdrücken lassen, d. h.Signale geben, die durch Mittelwerte bestimmt sind, was einer elementaren Unordnung in einer großen Gesamtheit periodischer Systeme entspricht. Sobald die Rückbildung der allgemeinen Sehstörung nach Hinterhauptschuß zu der Sonderung der Tätigkeit der thalamocorticalen Relation einerseits, des Sehstrahlungssystems andererseits geführt hat, bekommt die labyrinthäre Beeinflussung der Occipitalrinde den Charakterauslöschender Wirkungen, ohnecortical bedingte Beeinflussung labyrinthärer Augenabweichungen.
Die Wirkungen des Labyrinths auf diegeschädigte Occipitalrinde lassen sich teils durch eine Verstärkung abnormer thalamo-corticaler Wirkungen erklären (positive Skotome), teils durch die Induktion trägerer Frequenzen bzw. die Abstimmung auf trägere Chronaxie, die seitens des Labyrinths auf die Occipitalrinde ausgeübt wird. Die bisher beobachteten Minimalerscheinungen der letzteren Störungswirkung entsprechen einem Funktionswandel und gewissen Änderungen in der Wahrnehmung des Zeitmaßes gesehenen Bewegung.
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Pötzl, O. Labyrinth und Occipitalrinde. Z. f. d. g. Neur. u. Psych. 174, 592–612 (1942). https://doi.org/10.1007/BF02877956
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