Zusammenfassung
Es wird ein klinisch und anatomisch beobachteter Fall beschrieben, der der vonPette undDöring aufgestellten Krankheitsgruppe der einheimischen Panencephalitis vom Typ der Encephalitis japonica zugeordnet wird. Der beschriebene Fall war besonders charakterisiert durch erhebliche Liquorveränderungen, wie sie bisher in der Literatur nicht beschrieben sind. Es wird gerade bei diesen Encephalitisformen auf die Divergenz zwischen Liquorveränderungen und doch relativ häufig bestehender Nackensteifigkeit hingewiesen. Das Symptom der Nackensteifigkeit läßt sich bei diesen Formen nicht immer durch meningeale Veränderungen erklären, sondern scheint auch durch Veränderungen im Spannungszustand der Muskulatur erklärbar zu sein. Es wird versucht aus den Liquorbefunden entstehungsmäßig von einem Liquorsyndrom mehr meningealer Art ein Liquorsyndrom herauszuarbeiten, das auf ein encephalitisches zentralnervöses Geschehen hinweist. Auf die Bedeutung wiederholter Liquoruntersuchungen zur Erhaltung eines Längsschnitts des Verhaltens der Cerebrospinalflüssigkeit während des gesamten Krankheitsgeschehens zur Gewinnung neuer Erkenntnisse wird besonders verwiesen. Nach Erörterung des Schrifttums und Erweiterung der klinischen Symptomatologie wird auf die auffallende Relation zwischen Knötchenbildung und geringer Ganglienschädigung bei diesen Fällen aufmerksam gemacht und die Frage erörtert, ob gerade nicht diese Beziehungen das Wesen dieser Erkrankungen bestimmen.
Für die einheimischen Panencephalitiden wird der Name „Panencephalitis nodosa (Pette-Döring)“ vorgeschlagen.
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Müller, W. Zur Frage der Panencephalitis. Z. f. d. g. Neur. u. Psych. 174, 564–586 (1942). https://doi.org/10.1007/BF02877954
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