Über eine Selbstbeobachtung von Hirnverletzungsfolgen

Zusammenfassung

Selbstschilderung eines Falles von Schädelverletzung als Folge eines Kraftwagenzusammenstoßes. Nach dem Erwachen aus kurzer Bewußtlosigkeit bestand eine vorübergehende Orientierungsstörung, die jedoch bald in vollständige Klarheit überging, wobei eine nennenswerte retrograde Amnesie nicht vorhanden war. Chirurgisch wurde eine große Lappenwunde an der linken Stirnseite, ferner eine Platzwunde und geringfügige Impression der Tabula externa im Bereiche der rechten Parieto-Occipitalgegend festgestellt. Kurze Zeit danach traten außer vorübergehenden Photopsien deutliche polyopische Halluzinationen mit pendelnden Bewegungen auf. Sie füllten das ganze Gesichtsfeld aus, hatten am linken Rande die größte Helligkeit und wurden bei klarem Bewußtsein und voller Einsicht erlebt. Sie dauerten in voller Ausprägung über eine Woche und verblaßten ganz langsam. Ein Gesichtsfelddefekt wurde nicht einwandfrei nachgewiesen, bei grober Prüfung bestand nur eine vorübergehende mäßige Verdunkelung des linken Randes. Auch sonstige Ausfallserscheinungen gröberer Natur zeigten sich nicht, auch die Störungen im Bereiche des vegetativen Nervensystems verschwanden im Verlaufe von etwa 2 Monaten fast vollständig. Es wird schließlich der Versuch unternommen das eigenartige Phänomen der polyopischen Halluzinationen im Sinne der AnschauungenPötzls zu deuten.