Zusammenfassung
Bei den ersten zwei beschriebenen Fällen von Kohlehydratstoffwechselstörung lassen die starken spontanen Schwankungen vermuten, daß die Ursache nicht in den betreffenden endokrinen Drüsen gelegen ist, sondern in einem Versagen des Regulierungsmechanismus im MesoDiencephalon. Diese Auffassung wird dadurch gestützt, daß bei beiden Pat. noch andere Erscheinungen vorhanden sind, die ebenfalls auf das Meso-Diencephalon hinweisen. Der eine Pat. leidet an schwerer Migräne, bei dem anderen treten autochthone Körpergewichtsschwankungen auf, außerdem klagt er seit seiner Jugend über Polydipsie. Die auf anderen Gebieten liegenden konstitutionellen Anomalien bei den Pat. zeigen, daß eine allgemeine Anlageschwäche vorliegt und das kombinierte Auftreten der Stoffwechselstörungen mit diesen konstitutionellen Anomalien macht es wahrscheinlich, daß das Versagen der mesodiencephalen Funktionen auf einer Anlageschwäche dieser Hirnteile beruht.
Eine bei dreizehn Pat. mit Akromegalie durchgeführte Untersuchung ergab, daß niemals Störungen im Kohlehydratstoffwechsel auftraten, wenn die Sella noch normal oder nur leicht vergrößert war. Die Störungen kamen nur bei den Fällen vor, in denen der Hypophysentumor sehr große Dimensionen angenommen hatte. Daraus ließe sich schließen, daß die Zuckerstörungen von der Größe des Tumors abhängig sind. In dieser Meinung wird man noch bestärkt, wenn man in den Krankengeschichten den Krankheitsverlauf dieser Fälle verfolgt. Die Störungen im Zuckerstoffwechsel traten nämlich erst dann auf, als die Akromegalie ein ziemlich weit fortgeschrittenes Stadium erreicht hatte.
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Literatur
Van der Does de Willebois: Diss. Utrecht 1932.
Ratner, J.: Z. Neur.86, 525 (1929).
Mschr. Psychiatr.64, 283 (1927).
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Lups, S. Über Störungen im Kohlehydratstoffwechsel cerebralen Ursprungs. Z. f. d. g. Neur. u. Psych. 164, 644–656 (1939). https://doi.org/10.1007/BF02871234
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