Zusammenfassung
Es wurde über die genealogischen Befunde von weiteren 49 Sippschaften Mongoloider berichtet. Dabei ergab sich für die Probandengeschwister eine wesentlich erhöhte Schwachsinnsbelastung; etwa 1/4 aller Probandengeschwister zeigten Intelligenzstörungen. Die weitere Verwandtschaft ließ ebenso wie die Probandeneltern keine wesentlich erhöhte Schwachsinnsbelastung erkennen. Weiterhin wurden erhöhte Belastungsziffern für Strabismus, angewachsene Ohrläppchen, primitiv ausgestaltete Ohrmuscheln und Polydaktylie bei allen Blutsverwandten gefunden. Eine allgemeine Korrelation zwischen Mongolismus und Mißbildungen konnte nicht bestätigt werden, ebensowenig ein gehäuftes Auftreten zwischenhirnabhängiger Störungen bei den Blutsverwandten der Mongoloiden, bei denen wir keinen Sekundärfall von Mongolismus feststellen konnten. Nach einer kurzen Zusammenfassung der bisher bekannten familiären Fälle sowie der Zwillingsbefunde werden in den abschließenden Betrachtungen hinsichtlich der Ätiologie des Mongolismus als wesentliche Punkte erörtert: polymere Rezessivität mit einer genetischen Beziehung zum Schwachsinn schlechthin sowie die Existenz eines in den mütterlichen Generationsorganen liegenden Faktors im Sinne einer ovariellen Insuffizienz mit Genitalhypoplasie und hormonalen Regulationsstörungen. Mit diesem Faktor werden auch die als erhöht gefundenen Werte der Fehl- und Frühgeburten der Mongoloidenmütter sowie die Schwangerschaftsblutungen usw. in Zusammenhang gebracht. Geschwister mongoloider Probanden sind hinsichtlich ihrer erblichen Qualität wegen der durch die Befunde erhärteten Beziehungen zum Schwachsinn mit vorsichtiger Zurückhaltung und nicht ohne Kenntnis der übrigen Sippschaftsmitglieder zu beurteilen.
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Beitrag, Z., Schröder, H. Die Sippschaft der mongoloiden Idiotie. Z. f. d. g. Neur. u. Psych. 164, 286–310 (1939). https://doi.org/10.1007/BF02871217
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF02871217