Kurzfassung
Eine Nachprüfung der Angaben Bergers, daß subcutane Cocaingaben vorübergehend den katatonen Stupor lösen, ergab an dem Materiale der Provinzialheilanstalt zu Münster die Richtigkeit seiner Feststellung, bildete aber aueh die Anregung dazu, die Reaktionsweise von Stuporzuständen sicherlich anderer Genese zu untersuchen. Berger selbst berichtet schon von dem Rückgange der schweren psychischen Hemmung bei zwei Manischdepressiven auf Cocaingabe. Hier wurde bei Hemmungszuständen auf seniler Basis in 2 Fällen, von denen der eine seit vier, der andere seit einem halben Jahre krank und stuporös war, keinerlei Wirkung gesehen. Von zwei präsenilen Melancholikern mit Halluzinationen reagierte der eine seit 2 Jahren veränderte, seit 1 Jahre stuporöse Kranke nicht, während bei dem anderen seit Juni 1921 erkrankten und gehemmten Patienten eine deutliche Erleichterung des Rapportes erzielt wurde, ohne daß die starre Haltung und der Mangel an spontanen Bewegungen irgendwie beeinflußt wurden. Abgesehen von der vermehrten sprachlichen Produktion wurde keinerlei Änderung des psychischen Zustandsbildes erzielt: die deprimierte Stimmungslage, die Sinnestäuschungen und Wahnideen bestanden bei nicht wesentlich beeinträchtigter Intelligenz unverändert fort. Ergebnisreicher war die Cocainmedikation bei 2 Paralysen mit katatonen Zustandsbildern, deren Daten in Kürze mitgeteilt seien.
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Hinsen, W. ZURUECKGEZOGEN: Cocainwirkung bei stuporösen Paralysen. Z. f. d. g. Neur. u. Psych. 74, 602–604 (1922). https://doi.org/10.1007/BF02869783
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