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Psychologisch-klinische Untersuchungen über die Wirkungen des cerebralen Erregungsstoffes auf den Menschen

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Zeitschrift für die gesamte Neurologie und Psychiatrie

Zusammenfassung

Die Extraktwirkung ist eine durchgehends deutliche auf den gesunden Menschen. Konzentration und Dauerspannung der Aufmerksamkeit verstärken sich, die Ermüdungswirkung im Versuch bleibt aus oder schwächt ab und insoweit tritt eine qualitative, quantitative und zeitliche Leistungsverbesserung ein. Die muskuläre Leistung ist nicht meßbar verbessert. Subjektiv entspricht dem die erlebte Veränderung des Befindens, die - ungeachtet ihrer verschiedenen individuellen Nuancen - vorwiegend im Sinne der Erregung, Unruhe, Lebhaftigkeit, Aktivität, Entmüdung liegt. So dürfen wir auf Grund unserer Versuche die Annahme Haberlandts bestätigen, daß die Wirkung des Extraktes ihren Einsatzpunkt in einer Steigerung der cerebralen Erregung hat. Auf ihr beruhen die Leistungsverbesserungen. Sie scheint sich auf die psychischen und die vegetativen Funktionen zu beschränken; denn die körperliche Untersuchung des Zentralnervensystems ergab uns niemals wahrnehmbare Änderungen etwa der Reflexerregbarkeit1 oder der sensiblen Schwellenwerte. Aber auch die vegetativen Änderungen verlaufen objektiv offenbar unterhalb der Meßbarkeit; in mehreren Untersuchungen des Gasstoffwechsels z. B.2 blieben die beobachteten Schwankungen stets, auch bei langdauernden großen Extraktgaben (1 Eßlöffel täglich eine Woche lang), bei unseren Versuchspersonen innerhalb der Fehlergrenzen.

Dennoch glauben wir nach unseren Ergebnissen, daß vorsichtig angewandte Gaben des Hirn-Extraktes im Arbeits- und Leistungsprozeß des völlig gesunden Menschen gerade in der Gegenwart eine praktische Bedeutung gewinnen können, deren Ausmaß freilich noch nicht abzusehen ist. Wir verweisen auf die von Haberlandt schon früher vorgeschlagenen Rohhirn-Diät, die nunmehr besser durch diesen Extrakt ersetzt wird.

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References

  1. Haberlandt, L.: Münch. med. Wschr.1929,Nr 30;1930,Nr 36. - Med.Klin. 1929, Nr51. - Pflügers Arch.223, 171 (1929);224, 297 (1930);226, 781 (1931).

  2. Die gleichzeitigen, analogen UntersuchungenE. Steinachs (Ara. Wien. Akad. Wiss.1929, Nrl7; Med. Klin.1929,Nr 33;1930, Nr4) bezogen sich ausschließlich auf Injektionsversuche am Frosch, währendHaberlandt auch am Warmblüter (Meerschweinchen) arbeitete und dieperorale Wirksamkeit des Hirnerregungsstoffes nachwies.

  3. Die NordmarkwerkeG. m. b. H., Hamburg, beabsichtigen die Extraktionen aus Rinderhirn „Cerebrotrat“ zu nennen.

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Kronfeld, A., Voigt, G. & Abramowicz, C. Psychologisch-klinische Untersuchungen über die Wirkungen des cerebralen Erregungsstoffes auf den Menschen. Z. f. d. g. Neur. u. Psych. 136, 76–96 (1931). https://doi.org/10.1007/BF02868504

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