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Sprache, Aphasie und bedingte Reflexe

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Zeitschrift für die gesamte Neurologie und Psychiatrie

Zusammenfassung

Es wird ein Versuch gemacht, in das Verständnis des Sprachmechanismus und seiner Störungen an Hand der physiologischen Daten, die uns die Lehren von den Bedingungsreflexen geliefert, einzudringen.

Eine Analyse der ontogenetischen Entwicklung der Sprache, das Lernen des Sprechens beim Kiunde, zeigt uns, daß die Sprache mittels des Mechanismus des Bedingungsreflexes erworben wird. Die phylogenetische Entwicklung der Zeichensprache der Tiere, ihrer Gesten und Schreie erfolgt nach denselben Gesetzen des Bedingungsreflexes. Der corticale Mechanismus der Sprache befolgt die Gesetze der verschiedenen Formen der inneren Hemmung und der reziproken Induktion. Die Sprache ist eine Reihe von bedingten Kettenreflexen.

Der Abbau der Sprache, den die Aphasie darstellt, ist die Folge des Verlorengehens von bedingten Sprachreflexen höherer Ordnung in verschiedene Schichten unter Bewahrung derer niederer Ordnung. Beim Aphasiker ist weiterhin die corticale Dynamik der Hirnrindenprozesse der Sprachzentren gestört; die reziproke Induktion, die Irradiation und Konzentration, die verschiedenen Arten innerer Hemmung kommen nicht mehr normal zustande und dies erklärt uns der Mechanismus der verschiedenen aphasischen Symptome.

Eine genauere experimentelle Untersuchung der Hirnrindendynamik; des Aphasikers mittels der Technik der assoziativ-motorischen Bedingungsreflexe kann uns nähere Aufschlüsse über die Pathophysiologie dieses Syndroms geben.

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Marinesco, G., Kreindler, A. Sprache, Aphasie und bedingte Reflexe. Z. f. d. g. Neur. u. Psych. 145, 127–164 (1933). https://doi.org/10.1007/BF02865867

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