Zur Pathogenese der tabischen Arthropathie

Zusammenfassung

• 1. Am tabisch-arthropathisch erkrankten Gelenk fanden wir, außer intensen Sensibilitätsstörungen (Tiefensensibilität, Pallästhesie) bedeutende Störungen der vasculären Innervation (Erhöhung der lokalen Temperatur, Erhöhung des arteriellen und des venösen Blutdruckes, Vergrößerung des oszillometrischen Index usw.).

• 2. Zur näheren Erforschung der Reaktionsweise der Vasomotoren am arthropathischen Gelenk benutzten wir die mechanische und pharmakologische Probe des oszillometrischen Index, die uns zeigten, daß die vasculäre Innervation in ihrer Funktion gestört ist.

• 3. Die Reizung der perivasculären Plexen während 3 Operationen von periarterieller Sympathektomie zeigte uns, daß der oszillometrische Index von dieser Innervation abhängig ist, und daß wir somit berechtigt sind, aus Störungen des oszillometrischen Index auf Störungen der perivasculären Innervation zu schließen.

• 4. Die tabische Arthropathie erscheint uns als eine trophische Störung, die dadurch zustande kommt, daß infolge der Funktionsstörung der Vasomotoren diese nicht mehr den Ansprüchen des inneren und äußeren Milieus entsprechen können. Die sensitiv-vasomotorischen Reflexe (Gassirer), die zum Unterhalt einer normalen Trophizität unentbehrlich sind, spielen sich nicht mehr normal ab, da sowohl der zentripetale (Sensibilitätsstörungen) als auch der zentrifugale (Vasomotoren) Teil des Reflexbogens des Gelenkes geschädigt ist.