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Experimentelles zur Lehre vom systematischen Zusammenhang der motorischen Erscheinungen

(Provokation einiger pseudocerebellärer und subcorticaler Symptome bei Kranken und Gesunden.)

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Zeitschrift für die gesamte Neurologie und Psychiatrie

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Reference

  1. Paul Schilder, Über Störungen der Bewegungsbremsung (teleokinetische Störungen) nebst Bemerkungen zur Kleinhirn-Symptomatologie. Z. Neur.47. WieSoederberg im Neur. Zbl.1919, 463 nachweist, hat er das eben beschriebene Symptom und seine Abhängigkeit von den Kleinhirnläsionen schon im Jahre 1909 festgestellt. Vgl. Nord. med. Ark. (schwed.) II1909 und idem Abt. II Bd.51.

References

  1. Vgl. nochK. Keller, Kleinhirnsymptome bei Herderkrankungen des Großhirns (Adiadochokinese als Apraxie). Dtsch. Z. Nervenheilk.90 (1926) undA. Kluge, Druckvermehrung in der hinteren Schädelgrube und Foramen magnum, Bradyteleokinese (Schilder) und Bradyteleoplasie. Z. Neur.87 (1923), wo man weitere Kasuistik findet.

  2. Kurt Goldstein (Das Kleinhirn, Handbuch der normalen und pathologischen Physiologie10, 272) findet, daß das Symptom in einigen Fällen erst bei Ausschaltung der optischen Kontrolle auftritt und will hier die Verkürzung des Weges nicht als Bremsung, sondern als Folge der Überschätzung des Ausmaßes der Zielbewegung interpretieren.

  3. Aus der oben zitierten Abhandlung vonSchilder kann man z. B. ersehen, daß bei seinem Fall 1 im weiteren Verlaufe der Krankheit zugleich mit dem Übergreifen der Zeigestörung auf die rechte Extremität auch die B. rechts aufgetaucht ist. In der neuesten Publikation vonHof undSchilder, „Zur Kenntnis der Symptomatologie vestibulärer Erkrankungen“ (Dtsch. Z. Nervenheilk.103 [1928]) finde ich beim beschriebenen Fall 2 u. a.: grobes Vorbeizeigen mit der linken Hand nach außen, links leichte B., leichtes Verfehlen des Zieles beim Zeigefinger-Naseversuch und Andeutung des Intentionstremors.

  4. Vgl. dazuTU. H. Weisenburg, Cerebellar localization and its symptomatology. Brain50 (1927). Dieser Autor führt die verschiedenen Symptome sowie Dys- und Hypermetrie, Ataxie und Adiadochokinese zurück aufeine fundamentale Störung bei den cerebellaren Läsionen, nämlich Asynergie der motorischen Aktivität.

References

  1. Vgl. dazu u. a. auchK. Goldstein, Das Symptom, seine Entstehung und Bedeutung für unsere Auffassung vom Bau und von der Funktion des Nervensystems (Arch. f. Psychiatr.77 [1926]).

  2. Die Einzelfeststellungen dazu findet man u. a. beiGelb undGoldstein, Psychologische Analyse hirnpathologischer Fälle, Leipzig 1920.L. Bowman undA. A. Grünbaum, Experimentell-psychologische Untersuchungen zur Aphasie und Paraphasie (Z. Neur.96 [1925]).V. v. Weizsäcker, Über eine systematische Raumsinnstörung. (Dtsch. Z. Nervenheilk.84).A. A. Grünbaum, Handlung und Wahrnehmung (auf Grund psychopathologischer Erfahrungen). Bericht des VIII. intern. Kongresses für Psychologie zu Groningen 1927.Erwin Straus, Das Zeiterlebnis in der endogenen Depression und in der psychopathischen Verstimmung. (Mschr. Psychiatr.68 [1928]).Van der Horst, Over de Psychologie van de syndroom van Korsakow. (Psychiatr. Bl. [holl.]32 [1928]). Auch in der Normalpsychologie macht sich die Tendenz bemerkbar, vor allem im Anschluß an die konkreten Fragen der Intelligenzuntersuchung, das Bild der Summe der einzelnen psychischen Äußerungen (wie sie in der Untersuchung der Unterschiedsempfindlichkeit, motorischer Geschicklichkeit, Abstraktionsfähigkeit, Visualität usw. zutage treten) durch funktionale psychische Einheiten zu ersetzen und diese wiederum von einem Zentralfaktor abhängig zu machen. So versucht z. B.C. Spaerman in seinem neuen Buche: The Abilities of Man, London 1927, als solche funktionale Verhaltungseinheiten, die sich in verschiedenen inhaltlichen Gebieten äußern, die geistige Beharrung (mental inertia), die Neigung zu Schwankungen (oscilation) und etwa die Fähigkeit zur Selbstkontrolle, abzugrenzen. Diese Verhaltungseinheiten werden durchSpaerman letzten Endes als Erscheinungsweisen eines und desselben energetischen Zentralfaktors „G.“ beschrieben.

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  1. Die Protokolle sind bei Untersuchungen gewonnen, die nach einer längeren Ruhepause, meistens frühmorgens nach dem Nachtschlaf des Patienten, gemacht worden sind. Der Patient wurde etwa 1 Stunde vor der Untersuchung vorsichtig angezogen. Ins Laboratorium transportiert, ruhte er sich erst in sitzender Stellung gut aus. Alle diese Maßregeln, aber auch eine ganz bestimmte Folge der Prüfungen und gegebenenfalls auch längere Zwischenpausen waren nötig, wollte man ein eindeutiges und klares Bild von den Störungen erhalten. Andernfalls (infolge der dauerhaften und intensiven Nachwirkungen der motorischen und tonischen Vorgänge, die für unseren Patienten besonders charakteristisch sind), erhält man bei sonst gleichen Bedingungen und Reizen verschiedene, voneinander abweichende Reaktionen, die scheinbar auf keine Regelmäßigkeit schließen lassen. Die obige allgemeine Feststellung deckt sich vollkommen mit Erfahrungen vonGoldstein undBiese, Über induzierte Veränderungen des Tonus. Klin. Wschr.1923, besonders S. 1202. Ich verweise noch insbesondere auf diese Schrift, deren Feststellungen und theoretischen Grundlagen von Einfluß auf meine eigene Untersuchung gewesen sind.

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  1. Vgl.K. Kleist, Gegenhalten (motorischer Negativismus), Zwangsgreifen und Thalamus opticus. Msch. Psychiatr.65 (1927).

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  1. Die ungleichmäßige Verteilung der tonischen Zustände bei dem Überwiegen der Kleinhirnaffektionen auf der einen Seite, auf welche der obige Erklärungsversuch sich stützt, tritt bekanntlich auch bei anderen Erscheinungen auf. Das Symptom der homolateralen Hemiataxia cerebellaris geht oft mit einer gleichseitigen Hemihypotonie zusammen. Vgl. dazuH. Oppenheim, Lehrbuch der Nervenkrankheiten, 7. Aufl.2, 1665.

  2. Vgl.K. Goldstein, Über induzierte Veränderungen des Tonus (Halsreflex, Labyrinthreflexe und ähnliche Erscheinungen). Acta oto-laryng. (Stockh.)7, besonders S. 27–28 (1924).

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  3. Vgl.R. Wartenberg, Zur Klinik und Pathophysiologie der extrapyramidalen Bewegungsstörungen. Diese Z.83, besonders S. 322 (1923).

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  1. Über die Methodik dieses Versuches Näheres im Abschnitt II.

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  1. Vgl. dazu das Sammelreferat vonSeng (Internat. Zbl. Ohrenheilk. 19 [1921]) undWodak undFischer, Zur Analyse desBárányschen Zeigeversuches (Mschr. Ohrenheilk.58 [1924]). Die Publikation vonWodak undFischer ist mir nach Ablauf meiner Untersuchung bekannt geworden. Ihre Feststellungen, mit anderen Methoden gewonnen, decken sich im Hinblick auf die richtende Rolle des Tonus mit den meinen.

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  1. Med. Klin.19 (1923).

  2. Wodak undFischer, a. a. O., S. 62 des Separatums.

  3. Goldstein, Klin. Wschr.1923.

  4. Schilder, Über die spontane Abweichreaktion. Mschr. Psychiatr.62 (1926).

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  1. Vgl. dazuWodak undFischer, a. a. O.

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  1. Bauer undSchilder, Über einige psychophysiologisohe Mechanismen funktioneller Neurosen. Dtsch. Z. Nervenheilk.64, 295.

  2. Vgl. dazuBârâny, Eine bisher unbekannte Funktion der Otolittenapparate. Mschr. Ohrenheilk.1911, 458.

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  3. Vgl. dazuGoldstein, Kleinhirn. S. 296ff.

  4. H. B. Stenvers, Klinische Studien over de functie van het Cerebellum enz. Diss. Utrecht 1920.

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  3. A. A. Grünbaum, Handlung und Wahrnehmung. VIII. Internat. Kongr. f. Psychol. Groningen 1927.

  4. G. Hermann, Über eine eigenartige Projektionsstörung bei doppelseitiger Großhirnläsion. Mschr. Psychiatr.55, 99f. (1924).

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  5. Otto Pötzl, Die optisch-agnostischen Störungen.1928. S. 262–267.

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  1. Der Beeinflussung der Aktivitätsform des einen Armes durch die Einwirkung auf den entgegengesetzten Arm steht zur Seite auf tieferem Differenzierungsniveau die Beeinflussung des Reflexablaufes in einem Extremitätenpaar von dem anderen her. Im Säuglingsalter läßt sich die Veränderung des Ablaufes des Umklammerungsreflexes der Arme von den Beinen aus bewirken, bei dem Reflex der symmetrischen Beinverkürzung (Brudzinski) von den Armen aus. (Vgl. dazuFreudenberg, Münch. med. Wschr.1921, 1646.) Eine Beeinflussung der linksseitigen Bewegungen durch rechtsseitigen Faustschluß berichtet auchA. Simon (Kopfhaltung und Muskeltonus, Diese Z.80 [1923]). Hier wurde bei einer linksseitigen Hemiplegie im Residualstadium durch rechtsseitigen Faustschluß kräftige Mitbewegung links ausgelöst, die durch Veränderung der Kopfhaltung in ihrem Tonus verändert wurde, und zwarbis zum Ende des gleich starken und gleich lange dauernden Faustschlusses (S. 519).

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  1. Es wäre sinnwidrig, in unserem Falle von einer momentanen Willenslosigkeit zu sprechen, wie dies z. B. (durchA. Pick, Studien über motorische Apraxie. L. 1905, S. 36 erwähnt)Wernicke undRabus bei zeitweiser Sistierung der spontanen Bewegungen bei einigen Apraktikern angenommen haben: In unserem Falle ist uns die deutliche Intention, die Bewegung auszuführen und der Beginn der willkürlichen Handlung gegeben. Das Verharren der Hand in der Greifstellung ist dabei, wie obenerwähnt, nicht krampfhaft, also handelt es sich hier auch nicht um eine abnorme Fortdauer der dem Greifakt entsprechenden Innervationen, nicht um tonische Perseveration, wie dies vonLiepmann für das zeitweise Nichtloskommen von einer einmal angenommenen Haltung angenommen wird. Vgl.Liepmann, Über Störungen des Handelns bei Gehirnkranken. B. 1905, S. 118/119. Die frequente verkürzte Schwenkbewegung des Oberarmes beim Nichtwerfenkönnen kann bei unserem Patienten als Resultante zweier Faktoren betrachtet werden: der eine ist die Anstrengung, eine Wurfbewegung auszuführen, der 2. dieungenügende Innervation für das Ganze dieser Bewegungen. Ich lege somit auch diesem Phänomen einen ganz anderen Mechanismus zugrunde als die Annahme, nach welcher die Bewegungsstörungen des Pallidumsyndroms via reflektorischeHemmung der willkürlichen Innervation durch die bestehende Kontraktion der Antagonisten erklärt werden. Vgl. dazuFörster, Spastische Kontraktionen. Diese Z.73. Die restierenden Bewegungsformen in unserem Fall entstehen auch nicht auf Grund einer falschen Innervation, sondern auf Grund eines korrekt gerichteten, aber sich schnell erschöpfenden Impulses. Dies sei betont zur Abgrenzung gegen die Auffassung vonWartenberg, der bei der Beschreibung seiner Phänomene von „falschen“ Innervationen spricht. „Der Kranke kann die Finger nicht deshalb nicht strecken, weil er falsche Innervationen macht, sondern er macht die falschen Innervationen, weil er die Finger nicht strecken kann“ (a. a. O. S. 347).

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  1. Anita Karsten, Psychische Sättigung. Psychol. Forschg10, 142ff.

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  1. a. a. O. S. 339–345, 349.

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  1. Bürger undStrauss, Motorische Untersuchungen bei progressiver Paralyse. Arch. f. Psychiatr.85 (1928).

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  1. A.A. Grünbaum, a. a. O.

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Grünbaum, A.A. Experimentelles zur Lehre vom systematischen Zusammenhang der motorischen Erscheinungen. Z. f. d. g. Neur. u. Psych. 120, 286–339 (1929). https://doi.org/10.1007/BF02864458

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