Zusammenfassung
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1.
Es wurden insgesamt etwa 330 Liquoren auf das Vorkommen von Harnsäure untersucht und dabei zunächst bei 60 Fällen ein Normalgehalt von 0,4-l,0 mg% festgestellt, der etwa 10–20% des normalen Serum-Harnsäuregehaltes entspricht.
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2.
Bei längerem Stehen kann in infektiösem Liquor (oder auch sterilem Liquor durch nachträgliche Verunreinigung mit Bakterien) Harnsäureschwund eintreten, weshalb eine sofortige Untersuchung jeden Liquors angezeigt ist.
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3.
Bei Retention von Harnsäure im Serum infolge Nierenerkrankungen kann die Liquorharnsäure fast bis zu 90% des jeweiligen Serumspiegels ansteigen. Der Höchstgehalt betrug im Liquor 13,25 mg%. Ein Parallelgehen mit dem jeweiligen Reststickstoffgehalt findet nicht statt.
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4.
Bei luischen Erkrankungen findet sich eine Erhöhung am ehesten bei Tabes und Paralyse. Ebenso findet sich eine Erhöhung bei Leukämie.
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5.
Ein prinzipieller Unterschied zwischen epidemischer und tuberkulöser Meningitis besteht nicht, da in beiden Fällen die Liquorharnsäure meist erhöht ist. Bei der epidemischen Form beobachtet man fast immer zunehmende Erhöhung bei tödlichem Verlauf und Neigung zur Rückkehr zur Norm bei günstiger Prognose. Ein Zusammenhang mit der jeweiligen Zellzahl des Liquors besteht nicht.
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Literaturverzeichnis
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Lickint, F. Einzelbeiträge zur normalen und pathologischen Physiologie des Liquor cerebrospinalis. Z. f. d. g. Neur. u. Psych. 120, 138–147 (1929). https://doi.org/10.1007/BF02864452
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