Zusammenfassung
Bei einem Geschwisterpaar tritt im Alter zwischen dem 3. und 5. Lebensjahr ausgesprochener Wackeltremor des Kopfes auf, Ataxie, spastische Erscheinungen und choreiforme Bewegungen. Die eine der Schwestern kommt infolge einer interkurierenden Erkrankung rasch zum Exitus, während die andere unter zunehmendem Schwachsinn im Alter von 16 Jahren an einem Lungenabsceß zugrunde geht. Die pathologisch-anatomische Untersuchung des Gehirns der einen Patientin zeigt einen Entmarkungsprozeß, der über das ganze Gehirn ausgedehnt ist und bei dem streifenförmige und perivasculäre Inseln stehen bleiben. Die U-Fasem sind größtenteils mit zerstört und auch das Marklager der Rinde hat erheblich gelitten. Der Degenerationsprozeß verläuft sehr langsam, was die geringe Menge der Fettabbauprodukte beweist; von entzündlichen Veränderungen ist nichts nachzuweisen. Dem Markscheidenausfall entspricht eine starke Fasergliose. Der Fall nimmt eine gewisse Sonderstellung ein, er zeigt die für die P.M.K. charakteristisch erhaltenen Markinseln, andererseits sind besonders die U-Fasem und auch das Marklager in der Rinde schwer befallen. Mit einer gewissen Einschränkung kann man ihn als ein Zwischenglied zwischen der P.M.K. und der diffusen Sklerose, und zwar der nicht entzündlichen Form, bezeichnen.
Literaturverzeichnis
Bielschowsky, M., undR. Henneberg, Über familiäre diffuse Sklerose (Leukodystrophia cerebri progressiv. heredit.). J. Psychol. u. Neur.36.
Ferraro, Familiar form of encephalitis periaxialis diffusa. J. nerv. Dis.66, Nr 4 (1927); ref. v.Wohlwill, Zbl. Neur.52, 1/2.
Merzbacher, L., Eine eigenartige familiärehereditäre Erkrankungsform. Berlin: Julius Springer 1910.
Spielmeyer, W., Der anatomische Befund in einem 2. Fall von Pelizaeus-Merzbacherscher Krankheit. Zbl. Neur.32, 203 (1923).
Liebers, M., Zur Histopathologie des 2. Falles von P.-M.-Krankheit. Z. Neur.115, 3/4.
Bostroem, A., Über die Pelizaeus-Merzbachersche Krankheit. Dtsch. Z. Nervenheilk.100.
Guttmann, Die diffuse Sklerose. Zbl. Neur.41 (1925).
Gagel, Zur Frage der diffusen Sklerose. Z. Neur.109.
Schilder, Die Encephalitis periaxialis diffusa. Arch. f. Psychiatr.71 (1924).
Stewart-Greenfield-Blandy, Encephalitis periaxialis diffusa. Brain50 1 (1927).
Scholz, Klinische pathologisch-anatomische und erbbiologische Untersuchungen bei familiärer, diffuser Hirnsklerose im Kindesalter. Z. Neur.99, 651.
Krabbe, Beitrag zur Kenntnis der Frühstadien der diffusen Hirnsklerose. Z. Neur.20 (1913).
Haberfeld-Spieler, Zur diffusen Hirn-Rückenmarkssklerose im Kindesaltcr. Dtsch. Z. Nervenheilk.40, 436 (1910).
Symonds, C. P., A contribution to the clinical study of Schilders encephalitis. Ref.Hallervorden, Zbl. Neur.52, 70.
Kehrer, Erblichkeit und Nervenleiden. Monographie aus dem Gesamtgebiete der Neurol. u. Psych. H. 50. Berlin: Julius Springer.
Spielmeyer, Histopathologie des Nervensystems. Berlin: Julius Springer. 1922.
Author information
Authors and Affiliations
Rights and permissions
About this article
Cite this article
Bodechtel, G. Zur Frage der Pelizäeus-Merzbacherschen Krankheit. Z. f. d. g. Neur. u. Psych. 121, 487–507 (1929). https://doi.org/10.1007/BF02864426
Received:
Issue Date:
DOI: https://doi.org/10.1007/BF02864426