Zusammenfassung
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1.
Die endogenen Psychosen stellen eine Art Evolutionspsychosen dar, welche zu einer bestimmten Lebenszeit in Erscheinung treten.
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2.
Es gibt Fälle, wo die Psychose bei zwei (oder mehr) nächsten Verwandten im gleichen Lebensalter in Erscheinung tritt. Diese Fälle sind der Beweis für die Wichtigkeit des Lebensalters in der Genese der Psychose, für die pathogenetische Rolle des Lebensalters; sie sind auch als die rein endogenen oder überwiegend endogenen Psychosen zu betrachten.
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3.
Der Wahn kann in manchen Fällen nur in einem bestimmten Lebensalter entwickelt werden; in der zur Wahnbildung nicht geeigneten, unsensiblen Lebensperiode können auch die scheinbar den Wahn aufs stärkste provozierenden Erlebnisse bei diesen Patienten unwirksam bleiben. Die Entwicklung des Wahnes hängt von der biologischen Lebensperiode mit ab.
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4.
Die Erforschung der für Psychosen charakteristischen Lebensalter kann in der Zukunft die bei der Erkrankung wirksamen Dysfunktionen der einen oder der anderen Inkretionsdrüse mit entdecken helfen.
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5.
Die Erkennung der für Psychosen wichtigen Lebensalter erfordert die Sammlung eines umfangreichen Materials von gleichaltrigen Psychosen bei Verwandten.
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Schelichowsky, S. Endogene Psychosen und Lebensalter. Z. f. d. g. Neur. u. Psych. 121, 448–469 (1929). https://doi.org/10.1007/BF02864423
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