Abstrakt
Das Studium der Keimungsökologie von Arten der GattungCynoglossum im Laboratorium und auf einer Versuchsparzelle hat nachgewiesen, dass bei ihren Früchten eine ausgeprägte Samenruhe entwickelt ist, die durch doppelten Hemmungsmechanismus der Testa verursacht wird. Die Testa verhindert die Keimung einerseits durch ihre Semipermiabilität, anderseits dadurch, dass sie die Auslaugung von Inhibitoren der Keimung aus dem Embryo verhindert. Die Dormanz unter Laborbedingungen kann durch Beseitigung der Testa, teilweise auch durch deren ausgedehntere Verletzung, unterbrochen werden. Dasselbe kann auch durch eine kalte bzw. kalt-warme Stratifikation erzielt werden, die den Bedingungen am nächsten steht, bei denen die Samenruhe in der Natur unterbrochen wird. Die Auslagung mit Wasser und die Behandlung mit GA3 ermöglichen die Keimung nur bei Samen mit verletzter Testa.
Als die hauptsächliche Verbreitunsweise muss die Epichorie betrachtet werden. Bei den Früchten vonCynoglossum germanicum spielt an vielen Orten zweifellos die Hydrochorie, vor allem die Bithysochorie, eine wichtige Rolle, da die Früchte spezifisch schwer sind. An der Verbreitung vonCynoglossum officinale beteiligen sich wesentlich auch verschiedene, hemerochore Verbreitungsweisen. Die Dissemination aller untersuchten Arten ist ausgesprochen bradysporisch, nach der Winterzeit sind oft noch viele Früchte auf den Pflanzen zu finden.
Die Erhaltungsdauer der Keimfähigkeit wurde an existirpieten Embryos studiert. Es ist festgestellt worden, dass die genannten Repräsentanten der GattungCynoglossum mikrobiotisch sind, denn ihre Früchte bleiben nur 2–3 Jahre lang keimfähig.
Ferner wurde der Einfluss von Testa Auszügen der ArtC. officinale in verschiedenen Konzentrationen auf die Unterbrechung von Samenruhe und auf die Erhöhung der Keimschnelligkeit von Diasporen einiger wildwachsender Arten untersucht. Während die durch Semipermeabilität herbeigeführte Samenruhe nicht unterbrochen wurde, wurde unter dem Einfluss von einigen Konzentrationen der Auszüge die Keimschnelligkeit einiger untersuchter Arten erhöht. Die Samenruhe wurde bei ihnen auch durch Einwirkung von GA3 nicht unterborchen. Der Auszug aus Embryos vonC. officinale stimuliert die Keimschnelligkeit bei einigen Arten.
Literatur
Barton L. (1961): Seed preservation and longevity.—London.
Clark B. E. (1948): Nature and causes of seed abnormalition in onion seed germination.—Me.N.Y. (Cornell) Agric. Exp. Sta., 27: 282.
Corner E. J. H. (1976): The seeds of Dicotyledones I.—Cambridge.
Grodzinskij A. M. (1967): Eine Keimungshemmstoff in der Früchten des tatarischen Meerkohles (Crambe tatarica Sebeók) und seine ökologisch-physiologische Bedeutung.—Physiologie, Ökologie und Biochemie der Keimung II, Greifswald, 789–793.
Internationale Vorschriften für die Prüfung von Saatgut (1976).—Seeds science and technology, Slough, 4: 1–553.
Lhotská M. (1974): The after-ripening of embryos on the mother plant.—Folia Geobot. Phytotax., Praha, 9: 231–240.
Lhotská M., Kopecký K. (1966): Zur Verbreitungsbiologie und Phytozönologie vonImpatiens glandulifera Royle und den Flussystemen der Svítava, Svartkka, und oberen Odra.—Preslia, Praha, 58: 376–385.
Martin A. C. (1946): The comparative internal morphology of seeds.—Amer. Mild. Naturalist, Notre Dame, 36: 513–660.
Navashin M. (1933): Altern der Samen als Ursache von Chromosomen Mutationen.—Planta, Berlin, 20: 233.
Netolitzky F. (1933): Anatomie der Angiospermen-Samen.—In:Lindsbauer K.: Handbuch der Pflanzenanatomie, Vol. 10.—Berlin.
Průcha J. (1956): Květinářské semenářství.—Praha
Simančík F. (1965): Štúdium zábran klíčenía semien s klíčným odpočinkom.—Dizert. práce, Lesnická fak. VŠZ Brno.
Simančík F., Laffèrs A. (1963): Vplyv kyseliny giberelovej na klíčenie semien tuje východnej. —Biológia, Bratislava, 1: 72–75.
Ruge U. (1966): Gärtner-Samenkunde.—Berlin et Hamburg.
Webb, D. P. etWareing P. F. (1972): Seed dormancy inAcer pseudoplatanus L.: the role of the covering structures.—J. Exp. Botany, Oxford, 23: 813–829.
Author information
Authors and Affiliations
Rights and permissions
About this article
Cite this article
Lhotská, M. Beitrag zur Keimungsökologie und Diasporologie der tschechoslowakischen Vertreter der GattungCynoglossum . Folia geobot. phytotax. 17, 269–293 (1982). https://doi.org/10.1007/BF02855711
Received:
Issue Date:
DOI: https://doi.org/10.1007/BF02855711