Zusammenfassung
Es kommt am Granulationsgewebenach nach dem Bestreichen mit dem Silberstift zu einem oberflächlichen, scharf begrenzten Silbereiweiß-Ätzschorf, der schon nach 10 Min. eine Zellneubildung und Zellausschwemmung in den darunter liegenden Gewebsschichten auslöst, die zu einer Demarkierung des Ätzschorfes in einem Zeitraum, der etwa 48 St. einnimmt, führen. Von einer tiefer greifenden Gewebsschädigung kann nicht die Rede sein. Eine Aufnahme der Silbereiweißkoagula durch Mikro- oder Makrophagen hat sich nicht nachweisen lassen. Nach 60 St. sind die zellulären Reaktionen, die durch die Anwesenheit des Ätzschorfes hervorgerufen werden, abgeklungen. Ein Unterschied in der Reaktion des Makroskopisch schlaffen, kranken Granulationsgewebes gegenüber dem gesunden besteht nicht. Die bestehenden Unterschiede finden ihre zwanglose Erklärung in dem geringeren Zellgehalt des Fibrocytennetzes und dem verringerten Gefäßbaäumchengehalt des kranken Granulationsgewebes.
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Hellner, H. Über die Veränderungen des Granulationsgewebes nach Ätzung mit dem Silberstift. Deutsche Zeitschrift f. Chirurgie 211, 22–35 (1928). https://doi.org/10.1007/BF02802924
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