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Zirkulierende Blutmenge und Operationstrauma

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Deutsche Zeitschrift für Chirurgie Aims and scope Submit manuscript

Zusammenfassung

Mit Hilfe der Kohlenoxydmethode läßt sich das Verhalten der zirkulierenden Blutmenge des Menschen unter dem Einfluß operativer Eingriffe verfolgen. Es ergibt sich dabei, daß die Wahl des jeweils angewandten Betäubungsmittels von großer Bedeutung ist. In Allgemeinnarkose findet sich mit Ausnahme der Narcylennarkose regelmäßig eine Verminderung der zirkulierenden Blutmenge, welche in ihrem Ausmaße abhängig ist von der Dauer der Narkose, von der Art der Darreichung und vom Narkosemittel. Chloroform und Avertin bewirken ein stärkeres Absinken der zirkulierenden Blutmenge als Äther. Im Gegensatz zur Allgemeinnarkose wird eine viel geringere Abnahme der zirkulierenden Blutmenge bzw. eine Steigerung derselben bei Operationen in Lokalanästhesie beobachtet. Diese Zunahme ist zu erklären durch die Wirkung des resorbierten Adrenalins auf kleine periphere Arterien und durch das Fortbestehen des normalen Muskeltonus während der Dauer der Lokalanästhesie. Weiterhin wirkt das Operationstrauma selbst im Sinne einer Verminderung der zirkulierenden Blutmenge. In dieser Hinsicht ergibt sich, daß durch Bauchoperationen ein wesentlich stärkeres Absinken der zirkulierenden Blutmenge hervorgerufen wird als durch Operationen außerhalb der Bauch- und Brusthöhle. Experimentell läßt sich diese klinische Beobachtung bestätigen durch den Nachweis, daß auch der bei Tieren durch Zerren an den Bauchorganen erzeugte traumatische Schock mit einer beträchtlichen Verminderung der zirkulierenden Blutmenge der Versuchstiere einhergeht. Die Art der Lagerung des Menschen scheint im allgemeinen auf die Höhe seiner zirkulierenden Blutmenge keinen wesentlichen Einfluß auszuübe. Insgesamt bestimmen die Wirkung des Betäubungsmittels und die Ausdehnung des Operationstraumas an sich das Maß der Verminderung der zirkulierenden Blutmenge im Verlauf operativer Eingriffe am Menschen. Das Absinken der zirkulierenden Blutmenge stellt sich dar als Ausdruck eines beginnenden Kreislaufkollapses, welchem durch peripher angreifende Kreislaufmittel, wie Adrenalin und Strychnin, bzw. durch die bekannten Analeptika zu begegnen ist. Alle diese Mittel bewirken eine Erhöhung der zirkulierenden Blutmenge.

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Die Untersuchungen wurden vonReissinger begonnen, dann gemeinsam von uns durchgeführt und bis zuReissingers Tod in der Hauptsache vollendet.

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Reissinger, H., Schneider, H. Zirkulierende Blutmenge und Operationstrauma. Deutsche Zeitschrift f. Chirurgie 217, 303–320 (1929). https://doi.org/10.1007/BF02802513

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