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Klinisches und Experimentelles zur Ösophagoplastik

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Deutsche Zeitschrift für Chirurgie Aims and scope Submit manuscript

Zusammenfassung

Aus unserem oben mitgeteilten Fall ergibt sich die eindringliche Mahnung:

  1. 1.

    Bei der antethorakalen Ösophagoplastik mit Verlagerung einer Jejunumschlinge darf unter keinen Umständen die Schlinge antiperistaltisch gelagert werden.

  2. 2.

    Die in der antiperistaltisch gelagerten Schlinge wirksame Peristaltik braucht vielleicht nicht immer, kann aber zu den schwersten Erscheinungen führen , die jeden Erfolg einer solchen Ösophagoplastik zunichte machen. Es scheint, als ob das Alter des Patienten und damit der Vagotonus einen Einfluß auf die Stärke der Peristakik ausübt, insbesondere scheinen eigentliche „Vagotoniker” durch antiperistaltische Darmverlagerung bei Ösophagoplastik gefährdet zu sein.

  3. 3.

    Auch Ausschaltung der Reizleitung in der Darmwand durch quere Resektion sowie Durchschneidung der im Mesenterium herantretenden Nervenfasern braucht keine erhebliche Hemmung der Peristaltik herbeizuführen; dies beweist, daß das eigentliche Zentrum der Darmbewegungen in der Darmwand selbst , wahrscheinlichin den Ganglienzellen des Auerbachschen Plexus zu such en ist.

  4. 4.

    Die Ösophagoplastik nach Jianu (Schlauchbildung aus der großen Kurvatur des Magens) hat sich technisch als gut ausführbar erwiesen, insbesondere bezüglich der Ernährung des neuen Rohres. Hinsichtlich ihrer anatomisch-physiologisch gegebenen Begründung beruht sie auf falschen Voraussetzungen.

  5. 5.

    Wenn beim Jianu-Schlauch Peristaltik auftritt, so muß sie, gemäß der Richtung der normalen peristaltischen Welle am Magen, nach oben , nach der Gastrostomieöffnung hin, gerichtet sein und damit schädlich wirken. Die bisherigen klinischen Erfahrungen sprechen nicht nur nicht gegen diese Auffassung (Fall Röpke), sondern sogar positiv dafür (3 Fälle yon W. Meyer); das gleiche gilt von meinen eigenen experimentellen Resultaten.

  6. 6.

    Die Kenntnis der Rolle der ev. Peristaltik beim Jianu-Schlauch ist klinisch wichtig; sollte es nicht gelingen, sie auszuschalten — Verschorfung von Serosa + Muscularis und Torquierung an der Basis, Matratzennaht und Knickung an dieser Stelle (W. Meyer), Atropin- bzw. Papaveringaben (Syring) —, so müßte trotz des Vorzugs der guten Ernährung beim Jianu-Schlauch auf die isoperistaltische Verlagerung einer Dünndarmschlinge bei Ösophagoplastik zurückgegriffen werden.

  7. 7.

    Der v. Finksche Vorschlag der Hochklappung des am Duodenum quer durchtrennten Magens zwecks V erwendung als Ösophagus ist als unphysiologisch zu verwerfen, da er die verderbliche Rolle der normalen, an solchen Mägen sicher wirksamen Peristaltik nicht in Anschlag brjngt.

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Literaturverzeichnis

Ausführliches Literaturverzeichnis siehe

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Sÿring Klinisches und Experimentelles zur Ösophagoplastik. Deutsche Zeitschrift f. Chirurgie 128, 260–281 (1914). https://doi.org/10.1007/BF02802226

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