Zussammenfassung
Auf Basis eines Krankengutes von 12000 Strumaoperationen, das zum Großteil der Kropfstation des Frank-Spitales (früher Kais. Elisabeth Spital) und zum geringen Teil der Klinik Hochenegg entstammt, werden unsere Operationsmethoden mitgeteilt. Hinsichtlich der Schmerzverhütung bevorzugen wir keine bestimmte art der Anästhesie, sondern richten uns ganz nach dem Wunsche des Kranken, soweit es die individuelle Art des Falles erlaubt. Die Mehrzahl der Strumakranken entscheidet sich für die Allgemeinnarkose, die wir wegen Psycheschonung mit Epivan-oder Avertinbasis durchführen, die von den Kropfkranken direkt verlangt wird. Die Vorteile derLokalanästhesie hinsichtlich der Möglichkeit der Stimmprüfung zur Recurrensschonung werden überschätzt. Denn wir fanden bei 773 Fällen von Rezidivstrumen, die andernorts in Lokalanästhie operiert worden waren, in 23,2% der Fälle eine Recurrensschädigung von der ersten Operation her. Demgegenüber beziffern sich die Recurrensläsionen von unseren 12000 Strumen, die zum Großteil in Allgemeinnarkose operiert worden waren, nur auf 0,9%. Schilderung der am meisten ausgeführten Operation der Struma, der einzeitigen, beidseitigen Resektion in ihren diversen Abarten. Verwendung zarter Instrumente. Zunächst Freilegung der Trachea durch Spaltung des Isthmus, Resektion der Lappen mit Klemmen von der Trachea weg möglichst ausgiebig, mit Belassung eines mediären Anteiles der Schild-drüsenhinterfläche in Größe eines Kinder- bis Eßlöffels. Unterbindung der Äste der Art. thyr. inf. in der Schnittebene, selten im Stamm.—Hauptforderungen in der Kropfchirurgie im allgemeinen und insbesondere zur Schonung von Recurrens und Epithelkörper sind: genaueste Asepsis, anatomisch richtiges Präparieren und tunlichste Gewebeschonung. Wir haben keine Luftembolie und keine nennenswerten Nebenverletzungen der Nachbarorgane erlebt. Mortalitätsziffe gegen 0,7%. Richtlinien zur Schonung des Recurrens und der Epithelkörperchen. Recurrensschädigungen bei unseren Strumaoperationen 0,9%, Tetanieerscheinungen in 0,5% der operierten Fälle.
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Kaspar, F. Zur Technik der Kropfoperation. Nach Erfahrungen bei 12000 Strumaoperationen. Deutsche Zeitschrift f. Chirurgie 256, 4–57 (1942). https://doi.org/10.1007/BF02800799
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