Zusammenfassung
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1.
Durch Versuche am Salamander wird erstmals gezeigt, daß eine spezifische Einwirkung von Milzgewebe auf die Erythropoese statthat.
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2.
Entsprechende Versuche an Kontrolltieren mit hohen Dosen von unspezifischem Eiweiß (Casein) ergeben keinen nachweisbaren Einfluß auf die Erythropoese.
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3.
Histopathologischer Ausdruck dieser spezifischen Wirkung der homoplastischen Milztransplantation ist einerseits eine ausgesprochene Anisocytose mit Neigung zur Produktion verkleinerter und runder Erythrocyten, andererseits eine degenerative Kernveränderung (Pyknose, Karyorrhexis, Kernquellung), ferner eine Drapierung des Zellplasmas mit Polychromasie.
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4.
Der Kreuzversuch der Entmilzung zeigt im Gegensatz zum Bilde der Übermilzung Veränderungen der Kerne im Sinne symbiotischer Konfluenz und ausgesprochene Vakuolenbildung im Zellplasma, jedoch nicht Veränderungen, wie sie durch Übermilzung ausgelöst werden.
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5.
Übermilzung regt vermehrte Phagocytose durch die Siderocyten einerseits, andererseits verstärkte Eisenspeicherung im reticulo-endothelialen System der Milz und Leber an.
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6.
Der histopathologische Befund beiÜbermilzung wird als spezifische Milzgewebssafteinwirkung im Sinne eines beschleunigten Erythrocytenabbaues und einer abwegigen Erythropoese gedeutet.
Literatur
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Dissertation der Universität Basel.
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Hugi, F. Qualitative Veränderungen im roten Blutbild durch Milzung. Deutsche Zeitschrift f. Chirurgie 246, 218–227 (1936). https://doi.org/10.1007/BF02799557
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