Die Streptotrichose und ihre chirurgische Bedeutung

Zusammenfassung

Zusammenfassende Darstellung der Bakteriologie und Klinik der Streptotrichose beim Menschen und ihrer chirurgischen Bedeutung. An Hand einer größeren Beobachtungsreihe wird der Nachweis erbracht, daß die Einordnung dieser bisher immer noch als selten bezeichneten Pilzaffektion unter die Gruppe der chirurgischen Mykosen zu Recht besteht. Mit der Hervorhebung der echten pyogenen Eigenschaften des Streptothrixpilzes, die zu mitunter ausgedehnter eitriger Gewebseinschmelzung in fast allen Organen Veranlassung geben kSnnen, wird die Notwendigkeit operativer Maßnahmen begrfindet. Auf Grund eigener Erfahrungen wird außerdem gezeigt, daß bei bestimmten Verlaufsformen und besonderen Lokalisationstypen nur die Frühoperation bei der anerkannt schlechten Prognose dieser Fälle Aussicht auf Heilung bietet.

Der bakteriologische Teil der Arbeit bringt eine ausführliche Beschreibung der Eigenart der einzelnen Pilzstämme. Die für die Klinik der Streptotrichose wichtigen Merkmale und diejenigen Gattungseigenschaften, die eine bakteriologische Abgrenzung gegen verwandte Spezies möglich machen, werden dabei besonders abgehandelt. Auf die weitgehende Ähnlichkeit mit dem Tbc.-bzw. Di.-Bacillus, die bei der mikroparasitäten Diagnose zu Verwechslung Anlaß geben kann, ist nachdrücklich hingewiesen. Mit der Feststellung einer Reihe arteigener Merkmale des Streptothrixpilzes wird die Anerkennung der Selbständigkeit dieser Organismengruppe und die Bezeichnung „Streptothrixmykose” für diejenigen Erkrankungsformen gefordert, bei denen dieser Pilzart eine ätiologische Bedeutung zukommt. Die vielfach gebrs Gleichstellung mit verwandten Pilzgruppen, insbesondere dem Actinomyces, und die oft wahllos durchgeffihrte synonyme Bezeichnungsweise, welehe die erforderliche Trennung zwischen versehiedenen Pilzerkrankungen beim Menschen unter dem bisher bekannten Material unmöglich macht, muß abgelehnt werden.