Zusammenfassung
Dem Grundsatze moderner Frakturenbehandlung: Reposition, Fixation und funktionelle Behandlung vom Augenblick der erfolgten Ruhigstellung folgend, glauben wir, auch für die Wirbelbrüche dasselbe fordern zu müssen. Die funktionelle Behandlung der Wirbelfrakturen, in unserem Sinne, besteht ausschlie\lich aus Bewegungsübungen, welche nach Reposition und Fixation der Fraktur im Gipsmieder einzusetzen haben. Sie sind zum Erzielen eines befriedigenden Ergebnisses unerlä\lich und dauern solange wie irgend möglich, mindestens ein Jahr. Die Bewegungsübungen dienen der Kräftigung der Gesamtmuskulatur, der Beseitigung der durch das Mieder bedingten Bewegungshemmungen und der Wiederherstellung der durch das Mieder in einen unphysiologischen Wirkungszustand gesetzten, sowie der primär traumatisch geschädigten Muskulatur. Erziehung zu Gesundheitswillen und Bekämpfung der Rentenneurose stehen im Vordergrund des Behandlungsplanes. Die Patienten sind schon zu Anfang der Behandlung nach Anlegen des Gipsmieders nicht mehr spitalsbedürftig, nach Abnahme des Mieders nach einer kurzen Zeit der Schonung zu leichter Arbeit und, je nach der Schwere des Falles, in wenigen Monaten zu schwerer und schwerster Arbeit fähig.
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Kraus, H. Richtlinien und physiologische grundlage der funktionellen behandlung unkomplizierter wirheibrüche. Deutsche Zeitschrift f. Chirurgie 241, 553–571 (1933). https://doi.org/10.1007/BF02797080
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