Zusammenfassung
Beimehreren Hundert Kranken mit verschiedenartigenKnochenbrüchen, bei denen der Harn fortlaufend in regelmä\igen Abständen untersucht wurde, konntenur einmal einegeringgradige undkurzdauernde Glykosurie festgestellt werden, bei der derBlutzuckerspiegel leicht erhöht war. Somit kommt eine wenn auch nur vorübergehende Glykosurie nach Knochenbrüchen vor, aber sehr selten.
Untersuchungen des Blutzuckers bei 19 Knochenbruchkranken während der Bruchheilung ergaben 2mal (etwa 10%)mä\ige Hyperglykämie, bei23 Schädelverletzten 8mal (etwa 35%)Hyperglykämie. Der Befund war gleich bei Gehirnerschütterungen mit und ohne Schädelbruch. Bei allen Verletzten trat die beobachteteHyperglykämie bald nach der Verletzung ein; sie hielt immernur kurze Zeit an. Dauernde Erhöhung des Blutzuckerspiegels wurde nie beobachtet. Somit wurde für die Möglichkeit eines traumatischen Diabetes kein Anhalt gewonnen.
Es ist anzunehmen, da\ sowohl die vorübergehende, traumatischeGlykosurie wie die traumatischeHyperglykämie centralnervösen Ursprunges sind. Die Wirkung auf die Stoffwechselcentren ist beiGehirnerschütterungen eineunmittelbare. BeiKnochenbrüchen der Glieder ist die Wirkung auf die Stoffwechselcentren einemittelbare: Vom Knochenbruch aus gehen auf afferenten sympathischen Bahnen Reize zu den Stoffwechselcentren, welche ihrerseits dann efferente Reize zu den Organen des Zuckerstoffwechsels (Leber, Niere, Nebenniere, Pankreas) aussenden.
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Timpe, O., Reich, H. Untersuchungen über die Physiologie der Knochenbruchheilung. Deutsche Zeitschrift f. Chirurgie 241, 517–530 (1933). https://doi.org/10.1007/BF02797078
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