Zusammenfassung
Aus diesen (und anderen, hier noch nicht veröffentlichten) Untersuchungen darf ich wohl folgende Schlüsse ziehen:
Der menschliche Organismus ist selbst in schweren und schwersten Fällen wohl fast immer in der Lage, die durch die Operation und Narkose gesetzte acidotische Störung auszugleichen; ja diese Störung wird in der Regel überkompensiert bis zu manchmal sehr hohen Graden von Alkalose.
Hinsichtlich des Grades der Überkompensation nach der alkalischen Seite könnte man fast als Regel aufstellen: je schwerer die acidotische Störung ist, desto höhere Grade erreicht die Überkompensation nach der alkalischen Seite.
Die Überkompensation des Blut-pH ist im allgemeinen wesentlich früher ausgebildet als die der Alk.Res. ; sie scheint auch noch längere Dauer zu haben.
Eine leichtere Verschiebung der Blutreaktion nach der alkalischen Seite dürfte für den Organismus wohl kaum schädlich sein. Dagegen scheint eine stärkere Verschiebung der Blutreaktion nach der alkalischen Seite wesentlich mitverantwortlich zu sein für die Entstehung einer starken neuromuskulären Übererregbarkeit, ja für das Auftreten schwerer Krampfanfälle, die gelegentlich in einem Falle, der sonst vielleicht noch nicht ganz aussichtslos ist, den plötzlichen Tod herbeiführen können.
Die erwähnte starke neuromuskuläre Übererregbarkeit bestand während der postoperativen Alkalose in vielen der mitgeteilten Fälle; zwei von diesen Fällen starben im Krampfanfall.
Für die Bearbeitung der Fragen der Stoffwechselstörungen beim Ileus haben meine Untersuchungen folgende ganz allgemeine Bedeutung :
Bei der Beurteilung von experimentellen oder klinischen Untersuchungen ist die Tatsache der nach Operationen gewöhnlich auftretenden und lange anhaltenden Alkalose zu berücksichtigen.
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References
Vgl. u. a.Achelis, Narkose u. Anästh.1, 540 (1928) u. Dtsch. Z. Chir.205, 176 (1927).
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Im Auszug vorgetragen auf der Tagung der Mittelrheinischen Chirurgenvereinigung, Basel, 28. 6. 30.
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Baumann, J. Über Alkalose nach Operationen. Deutsche Zeitschrift f. Chirurgie 226, 335–343 (1930). https://doi.org/10.1007/BF02795259
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