Zusammenfassung
Es wird erstmalig eine Nierenmißbildung in Form der zweigeteilten Langniere beschrieben.
Ein 23 Jahre zurückliegendes Trauma kommt ursächlich für die Genese des Befundes nicht in Frage, da Narben- und Regenerationsprozesse makro- und mikroskopisch nicht nachweisbar sind. Der Locus minoris resistentiae der verbildeten Niere erklärt angeblich aufgetretene Blutbeimischungen im Urin. Damit steht auch die Steinbildung mit metaplastischer Knochenentwicklung im Zusammenhang.
Entzündliche Organveränderungen an der Niere kommen zur Erklärung des Befundes unter retrospektiver pathologisch-anatomischer und klinischer Betrachtung ebensowenig in Frage wie infarktartige Folgen von Gefäßveränderungen.
Ein Anlagedefekt im mittleren Bezirk der metanephrogenen Gewebshaube, während der embryologischen Ausdifferenzierung der Niere, läßt uns den tief einschneidenden Parenchymdefekt in der Mitte der Niere als angeborene Nierenverbildung deuten.
Literatur
Domrich: Z. Urol.32, 33.
Felix: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen, Bd. 2.
G. B. Gruber: Handbuch der Urologie, Bd. 3, Teil 2.
Hellström: Zbl. Path.25, 401.
Author information
Authors and Affiliations
Rights and permissions
About this article
Cite this article
Siemens, W. Nierenmißbildung in Form der zweigeteilten Langniere (Ren elongatus bipartitus). Deutsche Zeitschrift f. Chirurgie 254, 213–226 (1940). https://doi.org/10.1007/BF02795055
Received:
Issue Date:
DOI: https://doi.org/10.1007/BF02795055