Zusammenfassung
Wir geben nunmehr diese unsere Erfahrungen, die aus dem klinischen Begriff der Chronizität heraus auch den zeitlichen Faktor des Entstehens und Bestehens des Ulcusleidens zur engeren Beurteilung der für den chirurgischen Späterfolg maßgeblichen anatomischen, allgemeiner chronischentzündlichen Organveränderungen entwickelten, der allgemeinen Prüfung und Kritik anheim. Sie erscheinen einerseits als zu bedeutungsvoll, um übergangen zu werden; andererseits bedürfen sie noch zahlenmäßiger Vervollkommnungen. Die unweigerliche Bedingung für derartige Erhebungen ist aber die genaue klinische und anatomische Untersuchung des ulcuskranken Organs und Organismus und die exakte Niederlegung der Ausgangsbefunde, über die die Kieler Klinik auf anatomischem Gebiet dank der ätiologisch-histologischen Forschungen vonKonjetzny, Kalima undPuhl verfügt. Die zweite, ebenso wichtige als notwendige Bedingung ist die genaue Kenntnis des klinischen Krankheitsbildes der chronischen Gastritis, die am nicht operierten, ulcusfreien Magen ebenso wie, mutatis mutandibus, am Fundus-Restmagen nach vollendeter Pylorus-Antrumresektion, auch wegen Ulcus, dieselben wechselnden Symptome und Beschwerden hervorruft. Deren zu geringe oder fehlende Kenntnis führt wohl in manchen Fällen zur Nichtachtung der von unseren Mißerfolgen angegebenen, oft schwankenden und wenig ausgesprochenen Beschwerden. Andererseits kommt es dadurch leicht zur chirurgischen Unterwertung der Symptome, meist zugunsten äußerer, technisch faßlicher Faktoren (Bauchbruch, Adhäsionen, Perigastritis, Neurose, Neurasthenie, Operations- [G.E.- oder Resektions-] Krankheit) oder, besonders von interner Seite, zur Überwertung der Symptome im Sinne des dann diagnostizierten Rezidivulcus. Auf der Unkenntnis des klinischen Krankheitsbildes der chronischen Gastritis beruht die wohl auch heute noch vielfach vorhandene, für die Kieler Klinik fast überwundene Ulcusfehldiagnostik, unter der die Chirurgie litt, und ganz besonders beruht darauf die mangelhafte Nutzbarmachung der in chirurgischen Arbeiten angegebenen Befunde und Zahlen operativer Mißerfolge, aus denen wir bei genauerer Diagnose mehr lernen können als aus der Höhe der prozentualen Erfolgszahlen. Erst die mit allen Mitteln noch weiter auszubildende Diagnostik solcher postoperativen Folgezustände, die den meist endgültigen Mißerfolg jeder Ulcustherapie bedeuten, wird uns aus den bisherigen Schwankungen in der Wahl der therapeutischen Maßnahmen herausführen und damit wohl auch dem Wesen des Ulcusleidens näher bringen.
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Wanke, R. Das Ulcusleiden und die chronische Gastritis in chirurgisch-klinischer Betrachtung. Deutsche Zeitschrift f. Chirurgie 214, 28–102 (1929). https://doi.org/10.1007/BF02794223
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