Über Entstehung und Bedeutung der sekundären Thrombose bei arterieller Embolie

Zusammenfassung

An Hand von 151 Fällen des Schrifttums und 9 eigenen Fällen wird der Nachweis erbracht, daß die im 1. Teil dieser Arbeit durch Tierversuch festgestellten Bedingungen für die Entstehung der sekundären Thrombose bei arterieller Embolie auch auf die menschlichen Verhältnisse anwendbar sind, insofern, als gesetzmäßige Beziehungen zwischen der Gangrän im anämischen Bezirk und dem Auftreten der sekundären Thrombose bestehen, die von allgemeinen und örtlichen Veränderungen des erkrankten Organismus abhängig und im wesentlichen eine Frage der Seitenbahnenfunktion sind.

Weiterhin geht aus den Untersuchungen hervor, daß die Prognose der Embolie nicht allein vom Sitz des Embolus abhängig ist, sondern, abgesehen von allgemeinen und örtlichen Veränderungen des erkrankten Organismus, insbesondere von der Länge der Zeit, die zwischen Beginn der Erkrankung und operativer Entfernung des Embolus verstreicht. Günstiger Ausgang ist bei Operation innerhalb der ersten 10 St. zu erwarten. Mit der Länge der Zeit wächst die Gefahr postoperativer Thrombenbildung mit zumeist schlechtem Endausgang.

Insgesamt wurden 108 Embolektomien (darunter 3 eigene Fälle) vorgenommen. 47 Fälle (42 Proz.) wurden geheilt.

Die operativen Erfolge sind für die verschiedenen Arterienabschnitte unterschiedlich:

Am günstigsten sind die Zahlen für die Embolie der Armgefäße; hier wurden 65 Proz. der Fälle mit gutem Erfolg operiert.

Am ungünstigsten lauten die Zahlen für die Embolie der Aortenbifurkation; nur 15 Proz. der Fälle wurden geheilt.

Etwa in der Mitte liegen die Fälle von Embolie der Iliaca comm. mit einer Erfolgsziffer von 38,₅ Proz. Etwas günstiger sind die operativen Ergebnisse bei Embolie der Iliaca ext., Femoralis und Poplitea; 44 Proz. der Fälle wurden geheilt.