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Die Ätiologie der kindlichen Pneumokokken-peritonitis

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Zusammenfassung

  1. 1.

    Es werden die Krankengeschichten von 13 Pneumokokken- und 2 Streptokokkenperitonitiden mitgeteilt, bei welchen der Stuhl tierexperimentell auf den Gehalt virulenter Erreger geprüft wurde. Gleichzeitig wurden Kontrolluntersuchungen an appendicalen Perforationsperitonitiden und sogenannten Übergangsfällen angestellt.

  2. 2.

    Von den mit dem Stuhl der an Pneumokokkenperitonitis Erkrankten intraperitoneal infizierten Meerschweinchen starben 11; nur 2 bleiben am Leben; dgl. gingen beide zu den 2 Streptokokkenperitonitiden gehörenden Tiere zugrunde, während die Meerschweinchen der Kontrollreihe die Stuhlinjektion insgesamt dauernd überlebten.

  3. 3.

    Die Sektion der Meerschweinchen ergab eine diffuse Peritonitis, welche der der erkrankten Kinder weitgehend glich; im Abstrich aus dem Eiter wurden die gleichen Erreger wie im peritonealen Exsudat des entsprechenden, kranken Kindes nachgewiesen.

  4. 4.

    Bei der Operation der Pneumokokkenperitonitiden wurden mit großer Regelmäßigkeit eine auffallende Rötung und Blähung des aboralen Ileumabschnittes und häufig histologische Veränderungen am Wurmfortsatz gefunden. War eine Lymphadenitis mesenterialis vorhanden, dann waren die Lymphknoten im Gekröse des distalsten Ileumteiles bei weitem am stärksten geschwollen.

  5. 5.

    Die gelungenen Tierversuche und die am Darmkanal gefundenen Veränderungen werden als Beweis dafür angesehen, daß die Pneumokokkenperitonitis des Kindesalters und die genuinen Bauchfellentzündungen anderer bakteriologischer Ätiologie Durchwanderungsperitonitiden sind, welche stets vom Dünndarmende, häufig außerdem noch vom Wurm ausgehen.

  6. 6.

    Eine Stütze für die enterogene Ätiologie ist, daß es von den Pneumokokkenperitonitiden ohne oder mit nur leichter (Appendicitis simplex) histologischer Beteiligung des Wurmes in lückenloser Reihe Übergänge gibt zu den appendicalen Perforationsperitonitiden. Zwischen beiden Formen stehen die als Übergangsperitonitiden bezeichneten Bauchfellentzündungen, welche von einer häufig nur mikroskopisch nachweisbaren Appendicitis phlegmonosa ihren Ausgang nehmen.

  7. 7.

    Die Klinik der Erkrankung spricht für die intestinale Entstehung; die Diarrhöen fehlen fast nie; bei fondroyanten Fällen mit frühzeitiger Darmlähmung ist zu Beginn nur Tenesmus vorhanden. Die Vulvitis ist sekundär; sie entsteht durch Stuhlinfektion des äußeren Genitales. 8. Abortive Formen der Pneumokokkenperitonitis sind nicht selten; auf Grund solcher spontan heilender, klinisch nicht erkannter Bauchfellentzündungen können sich sekundäre Metastasierungen der Infektion entwickeln (Pneumonie).

  8. 9.

    Eine von den weiblichen Geschlechtsteilen ausgehende Pneumokokkenperitonitis ist als seltene Ausnahme möglich; doch ist eine Kontinuitätsinfektion des inneren Genitales erforderlich. Die Möglichkeit einer primären Peritonitis im Sinne der englischen Autoren wird abgelehnt. Die hämatogene Infektion des Bauchfells kommt nur als agonale Metastase bei schwerster Sepsis in Betracht; eine lymphogene Entstehung ist mit Sicherheit auszuschließen.

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Obadalek, W. Die Ätiologie der kindlichen Pneumokokken-peritonitis. Deutsche Zeitschrift f. Chirurgie 233, 587–617 (1931). https://doi.org/10.1007/BF02793883

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