Zusammenfassung
1. Bei der Blutgruppenbestimmung ist der Faktor A nichts Einheitliches, sondern erscheint in 2 Wesensarten, die durch A1 und A2 bezeichnet werden. Infolgedessen zerfallen die Gruppen A und AB jede in 2 Untergruppen A1 und A2, A1B und A2B, welche sich qualitativ durch bestimmte serologische Merkmale unterscheiden.
2. Durch die Verschiedenheit der Eigenschaften dieser Untergruppen kann man die „Ausnahmen“ von dem klassischen 4-Gruppenschema und die „Übergänge“ aus einer Gruppe in die andere, wie sie von verschiedenen Autoren beschrieben sind, erklären.
3. A1 kommt 3–4mal häufiger vor als A2, A1B ungefähr ebenso häufig wie A2B. An unserem Material war A1B 1 1/2mal häufiger als A2B.
4. A1 und A2 sind vererbbare Gene. Den GesetzenMendels folgend, übertragen sie sich auf die Nachkommenschaft, wobei A1 die Dominante, A2 der rezessive Faktor ist. Diese Tatsachen können eine große Rolle bei gerichtlich-medizinischen Untersuchungen spielen.
5. Zur Herstellung der Standardseren der Gruppe A darf nur das Blut der Untergruppe A1 benutzt werden. Auch die Standarderythrocyten müssen der Untergruppe A1 entstammen.
6. Bei Überleitung nicht übereinstimmender Untergruppen haben wir an unserem Material keine tödlichen Zwischenfälle zu verzeichnen gehabt, doch kam es zu starken Reaktionen. Daher ist es notwendig, zur Vermeidung von Reaktionen nach der Bluttransfusion außer einer Reihe anderer Bedingungen auch noch die Übereinstimmung der Blutgruppen des Spenders und des Empfängers zu berücksichtigen.
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Blinov, N. Die Isohämoagglutinationsuntergruppen A1 und A2 und ihre praktische Bedeutung für die Bluttransfusion. Deutsche Zeitschrift f. Chirurgie 243, 400–411 (1934). https://doi.org/10.1007/BF02793812
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